"Aber er wird die Amerikaner veranlassen, sich zu bewegen", sagte ich. Matti schaltete sich ein. "Sie können sagen, daß Sie Israel anerkennen werden, wenn Israel Sie anerkennt. Noch besser - Sie könnten sagen, daß Sie Israel anerkennen würden, wenn die israelische Regierung das Programm unseres Rates übernähme."
"Das ist der französisch-ägyptische Vorschlag", sagte Arafat sofort. Franzosen und Ägypter hatten im UN-Sicherheitsrat den Vorschlag gegenseitiger bedingter Anerkennung vorgelegt, hatten ihn aber zurückgezogen, als erkennbar wurde, daß die Amerikaner ihr Veto dagegen einlegen würden. Ich fügte hinzu: "Freij hat auch gesagt, daß führende Leute in der West Bank noch Angst haben, mit den israelischen Friedenskräften zusammenzuarbeiten, so lange es keine eindeutige Stellungnahme der PLO gibt, die das billigt." "Wir haben es schon gesagt", warf Arafat ein, "aber wir werden es wieder sagen. Ich werde mich namentlich an sie wenden und sie bitten, es zu tun", ergänzte er und blickte Abu Maazen an, der sich Notizen machte. Dasselbe taten Sartawi und Schakour. Auch Arafat zog von Zeit zu Zeit ein kleines Notizbuch aus der Brusttasche und notierte sich etwas oder sah etwas nach. Mit Interesse beobachtete ich, daß er die seltene Fähigkeit hatte, zuzuhören, während er schrieb. Das wurde deutlich, als er einen Sprechenden mit einer Frage unterbrach, während er mit Schreiben beschäftigt war.
Auf seine Bitte hin gab ihm Issam ein knappes Resümee der Punkte, die wir am Nachmittag in dem Gespräch mit Abu Maazen diskutiert hatten. Dies war Issams großer Tag, der große persönliche Erfolg, den er jahrelang erstrebte, nachdem Kaddumi seine Kontakte dementiert hatte und nachdem er von israelischen Politikern und Journalisten verächtlich als Außenseiter abgetan worden war, als Randfigur, als Abenteurer, der allein stand und nichts und niemanden repräsentierte. Während der Schlacht um Beirut hatte das unter anderen Yossi Sarid gesagt, als Sartawi ihn und andere offen aufgefordert hatte, sich in Paris mit ihm zu treffen.
Als Arafat ihn und sein Werk lobte, konnte Issam sich nicht der Bemerkung enthalten: "Ich habe für Sie alle bezahlt. Für dieses Werk bin ich geächtet worden." Arafat antwortete mit einer beredten Handbewegung, als wollte er sagen: "Es hat sich gelohnt."
"Der wichtigste Punkt ist die Glaubwürdigkeit der israelischen Friedenskräfte", erklärte Issam. "Wenn unsere Freunde nach Hause gehen und bekanntgeben können, daß wir uns hier getroffen haben, ist das von großer Bedeutung."
Ohne einen Augenblick zu zögern, erwiderte Arafat: "In Ordnung, kein Problem. Veröffentlichen Sie, was Sie wollen, und wir werden es bestätigen." Uns blieb die Spucke weg. An diesem Punkt hatten wir den dicksten Stolperstein erwartet. Ich schlug vor, daß wir nach dem Gespräch ein gemeinsames Kommunique formulierten. Arafat war sofort einverstanden.