daß er wider besseres Wissen handelte? Hatte die Gegenwart einer schönen jungen Frau, die ihn sichtlich bewunderte, etwas damit zu tun?

Einen logischen Grund gab es für diesen Entschluß. Wie ich ja wußte, hatte Sartawi vor, eine palästinensische Friedenspartei zu gründen, und er maß der Schaffung eines Netzwerks von Friedensgruppen wie dieser hier in London große Bedeutung bei, denn es konnte unseren Bewegungen weltweit Unterstützung geben.

Aber wenn ich an seinen Gesichtsausdruck in diesem Moment denke, bin ich sicher, daß der ausschlaggebende Grund für seinen Entschluß ein ganz persönlicher war. Es war der Stolz des Issam Sartawi, des Kämpfers, der das Blatt wendete. Es war nicht seine Art, vor Drohungen in die Knie zu gehen, den sicheren Weg zu wählen, sich vor einer Herausforderung zu drücken. Er war im Grunde seines Herzens ein Kämpfer, und er war bereit zum Kampf.

In diesem Augenblick war ich ihm vielleicht näher denn je.

*

Als es soweit war, sah es ganz nach Kampf aus.

Im Konvoi fuhren wir zum Rathaus von Groß-London. Das Gebäude war von Polizei umstellt. Wir wurden zu einem Seiteneingang gebracht, wo mehrere Polizisten in Zivil uns übernahmen und uns durch lange Korridore in einen kleinen Raum hinter der Bühne führten. Dort erwartete uns ein israelischer Journalist, der, gar nicht unpassend, Issam über die Nidal-Bande befragen wollte. Er schrieb ein Buch zu dem Thema.

Issam war gespannt wie eine Sprungfeder, er zeigte alle Symptome eines Soldaten, der in die Schlacht zieht, und sogar ich spürte leichtes Kribbeln. Der Vorsitzende Steven Rose, ein hochgeachteter Wissenschaftler, blickte auf die Uhr und sagte: "Es ist Zeit." Wir marschierten durch die dicken Vorhänge hinaus auf die Bühne.

Wir blickten in einen runden, hocheleganten Saal, gefüllt bis zum Rand. Man konnte die Erregung spüren, die in der Luft vibrierte. Vom ersten Augenblick an wußten wir, dies würde keine normale Versammlung werden.

Während der Vorsitzende seine Begrüßungs Worte sprach, hatten wir Zeit, uns umzuschauen und zu versuchen, das Publikum einzuschätzen. Einige waren da, die einfach wie Engländer aussahen, engagierte Intellektuelle und normale, interessierte Leute. Aber da waren auch Gruppen militanter Juden und Pulks von Palästinensern.

Issam und ich saßen nebeneinander und verglichen unsere Eindrücke. Mit Blick auf die Araber sagte Sartawi: "Wir müssen sie fotografieren lassen. Es sind Abu Nidal-Leute." Die jungen militanten Juden gehörten zur Beitar, einer rechtsextremen Zionistenorganisation mit gewalttätigem Ruf.

Ich sprach als erster und wurde von den jüdischen Fanatikern pausenlos mit

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