einhellig war und intensiver denn je. Er hatte persönlichen Mut bewiesen, indem er zu seinen Truppen in der belagerten Stadt ging und bei ihnen blieb bis zu ihrem ehrenhaften Rückzug, genau wie in Beirut - und daß die "Rebellen" für eindeutig syrische Interessen die Waffen gegen das eigene Volk erhoben hatten, machte sie völlig unmöglich. Wie Issam Sartawi vorausgesagt hatte, war der Bruch mit den Syrern und ihren Kollaborateuren tatsächlich vollzogen.
Aber die Umstände, unter denen das geschah, scharten die übergroße Mehrheit des palästinensischen Volkes um Arafat, der nun mehr denn je zum Symbol, ja zur Personifizierung des palästinensischen Schicksals wurde. Israelis hingegen hofften, daß Arafat nun bis zur politischen Bedeutungslosigkeit geschwächt sei. Sie hofften, er würde einfach verschwinden. Gelehrte Professoren, dieselben israelischen "Experten", die sich in der Vergangenheit immer wieder geirrt hatten, vertraten diese Ansicht in feierlichen Talkshows des israelischen Fernsehens. Es verschlug ihnen die Sprache, als Arafat direkt von Tripoli aus nach Ägypten fuhr zu Präsident Hosni Mubarak, Sadats Nachfolger und Erben.
Das war gewissermaßen ein Geniestreich. Mit einem schlichten Akt rückte Arafat sich in den Mittelpunkt des Weltinteresses. Wie ein Stehaufmännchen sprang er wieder hoch, nachdem die meisten westlichen Kommentatoren seinen unvermeidlichen Tod in Tripoli prophezeit hatten. Indem er die Versöhnung mit Ägypten zustande brachte, dem Erzfeind Syriens, ohrfeigte er al-Assad. Indem er Mubarak half, in den arabischen Pferch zurückzukehren, zeigte er, welch bedeutende Rolle die PLO in der arabischen Welt spielte. Indem er nach Kairo ging, demonstrierte er, daß der Weg zu einer politischen Lösung nicht unbedingt über Amman führen mußte, womit er der jordanischen Anmaßung ein wenig Luft abließ. Und was am wichtigsten war, indem er in die eine arabische Hauptstadt ging, in der die israelische Fahne über einer israelischen Botschaft wehte, ließ er klar erkennen, daß die PLO unter seiner Führung bereit und fähig war, Frieden zu schließen.
Diejenigen, die seit Jahren die verpaßten Gelegenheiten zählten, konnten ihrer Liste eine neue hinzufügen. Weder die israelische Regierung noch die Opposition oder auch nur die dem Establishment nahestehenden Teile der Friedensbewegung erhoben ihre Stimme, um eine israelische Reaktion zu verlangen.
Für mich gab es noch ein Postscriptum. Nach dem Treffen Mubarak-Arafat brachte das israelische Fernsehen live eine Art Rollenspiel, bei dem vier verschiedene "Experten" als Reagan, Schamir, König Hussein und Arafat diskutierten, und jeder sprach in der ersten Person Singular. Ich wurde auserwählt, Arafat zu spielen.
Mehr als eine Million Israelis saßen am Bildschirm, als ich Arafats derzeitige Position erläuterte. Auf die Frage, ob die PLO eine Zukunft habe, sagte ich: