Nationalrat zusammenzuholen und die notwendigen Beschlüsse durchzusetzen, mit welchen Mehrheiten auch immer. Auf der Grundlage dieser Beschlüsse würde er dann die unzweideutige Politik machen, die ihm vorschwebte: eine klare palästinensische Friedenslinie verkünden, die Amerikaner zur Aufnahme von Verhandlungen auffordern und versuchen, die öffentliche Meinung in Israel zugunsten der Zweitstaatenlösung zu beeinflussen. Andere Mitglieder der Fatah aber fürchteten eine Spaltung und meinten, man müßte noch eine weitere große Anstrengung machen, um die Dinge durch Konsens zu erreichen. Die Vertagung des Kongresses und die fortgesetzten Verhandlungen in Algier waren in erster Linie dazu bestimmt, sie davon zu überzeugen, daß alles getan würde, um Übereinstimmung zu erzielen.
Die Neuigkeiten, die wir ihnen aus Israel mitbrachten, waren auch nicht viel erfreulicher. Genau genommen waren sie noch schlechter. Die Chance, eine vereinigte Friedensfront zu bilden, die die politischen Kräfteverhältnisse im Lande verändern könnte, war gleich Null. Meinungsumfragen zeigten, daß es jetzt eine beachtliche Schicht von Befürwortern der Friedenslinie gab, aber die politische Struktur Israels verhinderte, daß sich diese Schicht als organisierte politische Kraft artikulieren konnte. Viele würden wieder den Labour-Block unterstützen, weil sie der Meinung waren, vor allen Dingen müsse das Land vor dem Likud bewahrt werden, ohne zu berücksichtigen, daß es zwischen den beiden großen Blöcken in der Praxis kaum Unterschiede gab. Die "Tauben" der Arbeiterpartei betätigten sich praktisch als Rattenfänger, die einer von mehr oder weniger scharfen Falken geführten Partei gemäßigte Wähler zuführten.
Was übrig blieb, war eine Reihe kleiner, untereinander rivalisierender Friedensgrüppchen, einige davon unter Führung von Einzelpersonen, die sich gegenseitig verabscheuten.
Die Protestgruppen spielten politisch überhaupt keine Rolle. Die Peace NowBewegung besteht aus einer kleinen Zahl von Aktivisten, die in bestimmten Situationen in der Lage waren, große Massen unorganisierter Demonstranten unterschiedlichster Geisteshaltung auf die Beine zu bringen; sie war zum Werkzeug des Labour-Blocks geworden und blieb bei Wahlen passiv. Das viel kleinere Komitee gegen den Krieg im Libanon, das in den ersten Phasen jenes Krieges eine so bedeutende Rolle gespielt hatte, war von der Kommunistischen Partei praktisch aufs Abstellgleis geschoben worden.
Die israelische Kommunistische Partei Rakakh (die hebräische Abkürzung für Neue Kommunistische Liste) ist eine Partei, die sich vollkommen der sowjetischen Politik unterordnet und jede ihrer Wendungen und Windungen mitvollzieht. Fünfundneunzig Prozent ihrer Wähler, die etwa dreieinhalb Prozent der israelischen Stimmberechtigten ausmachen, sind arabische Staatsbürger. Sie ist in Israel rundum verhaßt wegen ihrer antizionistischen und prosowjetischen Linie, die sich in der Vergangenheit darin ausdrückte,