auch sehen, was vor sich geht. Gegen den Terror, den der Staat Israel gegen uns ausübt - die Mordanschläge und unsere Häftlinge in den israelischen Gefängnissen und die Attacken auf palästinensische Bürgermeister wie Bassam Schaka - gibt es diesen Gegenterror."

Im selben Interview wurde Arafat gefragt: "Sie wollen den Kampf nicht aufgeben und Sie sagen, daß Sie Frieden wollen - ohne Sieger und Besiegte. Was soll Ihrer Meinung nach getan werden?" Arafat antwortete: "Wir müssen direkt verhandeln, die Israelis und wir, unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen." Der Interviewer stieß nach: "Sie sind für die gegenseitige Anerkennung zwischen Israel und der PLO?" Worauf Arafat erwiderte: "Ich bin für die gegenseitige Anerkennung zweier Staaten."

Nie zuvor hatte Arafat die Zweistaaten-Friedenslösung mit so völlig eindeutigen Worten bestätigt. Dennoch wurde in der israelischen Presse über diese historische Aussage nur kurz berichtet, als Routinemeldung, und die israelische Regierung reagierte mit einer kurzen Erklärung, die Arafats Antwort als einen erneuten terroristischen Trick verurteilte.

Schon vorher war Arafat in einem Interview von Radio Monte Carlo gefragt worden, wer sein Kandidat bei den israelischen Wahlen sei. Seine Antwort: "Mein Kandidat ist Frieden, Frieden, Frieden!"

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Eine der wichtigsten Fragen, die in unserem Gespräch aufgeworfen wurden, betraf die unmittelbare Zukunft. Der Palästinensische Nationalrat umfaßte 364 Mitglieder; die meisten wurden von ihren Mitgliedsorganisationen benannt, andere waren Einzelmitglieder. Nach der Geschäftsordnung war für Beschlüsse eine Zweidrittelmehrheit nötig. Arafat und Abu Maazen schienen zuversichtlich, daß sie - knapp - über diese Mehrheit verfügten. Aber das Bild konnte sich drastisch ändern, wenn weitere 180 Nationalratsdelegierte aus den besetzten Gebieten hinzukamen.

N ach der Geschäftsordnung wurden 180 Sitze für Delegierte aus den besetzten Gebieten freigehalten, das heißt praktisch für jede Persönlichkeit aus der West Bank und dem Gaza-Streifen, die teilnehmen konnte. Das aber war bei allen früheren Kongressen des Rates von der israelischen Regierung verhindert worden, die stets androhte, wer aus der West Bank und aus Gaza zur Ratstagung fahre, dürfe nicht wieder nach Hause zurückkehren. Da feststand, daß sich solche Delegierte beinahe automatisch dem am weitesten gemäßigten Flügel der PLO anschließen würden, stand außer Zweifel, daß die israelische Regierung die PLO-Radikalen und -Verweigerer stärken und damit verhindern wollte, daß die PLO sich der Welt als eine ehrlich nach einer friedlichen Lösung strebende Organisation präsentierte. Die Grundüberlegung dabei war natürlich, daß Israel dann mit weltweitem Druck für eine Friedenslösung rechnen müßte, die es zur Rückgabe der besetzten Gebiete zwänge.

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