nisationen, in denen sich die wachsende Unzufriedenheit ihrer Mitglieder mit dem praktischen Stillstand des Friedensprozesses Luft machte, zeigte sich ein neues schlimmes Phänomen. Spontan rotteten sich junge Palästinenser in den besetzten Gebieten zusammen und begingen aufs Geratewohl Gewaltakte; im allgemeinen brachten sie jüdische Pärchen um, die an abgelegenen Plätzchen des Landes die Zweisamkeit suchten. Das goß Öl in die Flammen des Hasses, den Meir Kahane und seine Bande fleißig schürten. Es gab pogromartige Übergriffe gegen Araber. Die rassistische Hetze blühte.
Der Likudteil der Regierungskoalition, bemüht, es mit Kahane aufzunehmen, brachte ein Gesetz ein, das so etwas wie einen legalen Staatsstreich darstellte. Eines Tages, als die Abgeordneten ihre Plätze in der Knesset einnahmen, fanden sie auf den Tischen ein blaues Blatt Papier, das hieß: einen Gesetzentwurf der Regierung. Für die Minister der Arbeiterpartei kam er völlig überraschend. Es stellte sich heraus, daß der Entwurf vom Justizminister, einem Likud-Funktionär, eingebracht worden war und daß seine Kollegen von der Arbeiterpartei nichts davon gemerkt hatten - eine Unterlassung, die für sich selbst sprach.
Das Gesetz veränderte die Rechtslage für unsere Friedensgespräche mit der PLO von Grund auf. Es besagte schlicht, daß jede Zusammenkunft mit Beauftragten einer "terroristischen Vereinigung" (wie die PLO offiziell im israelischen Recht bezeichnet wird) ein Verbrechen darstellt, das mit drei Jahren Haft zu ahnden ist, ungeachtet der Gründe für das Treffen. Die zwei Schutzklauseln im geltenden Recht, die unsere Kontakte legal möglich gemacht hatten - nämlich die Voraussetzungen, daß es "vernünftige Gründe" für das Treffen gab und daß damit nicht die Absicht verbunden war, die Sicherheit des Staates zu beeinträchtigen - wurden einfach abgeschafft.
Es gab einen Aufschrei in bestimmten Kreisen in Israel und im Ausland und dann einen Krach zwischen dem Likud und der Arbeiterpartei, die spürte, daß sie ausgetrickst worden war. Beide suchten nach einem Ausweg, bei dem sie das Gesicht wahren konnten, und das hieß, daß das neue Gesetz mit leichten semantischen Veränderungen in Kraft treten würde.
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Im Angesicht wachsender Gewalttätigkeit und zunehmender rassistischer Reaktionen schlug die israelische Regierung einen neuen und bösen Ton an. An allem war angeblich König Hussein schuld, der es zugelassen hatte, daß in seinem Land die "Stützpunkte der Terroristen" gebildet wurden. Peres und seine Kollegen meinten selbstverständlich die politischen Büros der PLO, die in Amman ihre Arbeit wieder aufgenommen hatten - im Rahmen der gemeinsamen jordanisch-palästinensischen Anstrengung, den Friedensprozeß in Gang zu bringen.