Hammami wie eine einsame Gestalt, deren Gönner sich nur vage im Nebel abzeichneten. Heute haben die Führungsgremien der PLO offen Beschlüsse gefaßt, die auf eine internationale Friedenskonferenz abzielen, was die Bereitschaft bedeutet, Israel anzuerkennen und Frieden zu schließen.
Das ist nicht genug. Noch müssen viele Schritte getan werden, bevor Frieden möglich wird. Aber die gegenwärtige Haltung der PLO-Führung reicht aus, um Verhandlungen zu beginnen, vorausgesetzt, Israel und die USA sind dazu bereit.
Ich bin zutiefst davon überzeugt, daß nichts den direkten Dialog von Mensch zu Mensch ersetzen kann. Dialog, das Wort ist zu einer kultischen Phrase geworden, einem Klischee, einer leeren Worthülse in Pamphleten. Aber in Wirklichkeit ist der Dialog eines der elementaren menschlichen und politischen Instrumente. Man wechselt nicht nur Worte, man tauscht Blicke aus, unfreiwilliges Mienenspiel, unbewußte Gesten. Man überredet und wird überredet auf vielfache Weise, bewußt und unbewußt. Man erspürt Wahres und Falsches. Man nutzt die Intuition.
So ist es zwischen Freunden und Liebenden. So ist es noch mehr zwischen Feinden. Man schließt nicht anders Frieden als mit Feinden, und man schließt nicht Frieden mit Feinden, die man verabscheut oder als unmenschliche Monster betrachtet. Nach vier Generationen des Kampfes zwischen Juden und Palästinensern werden die Feinde - die PLO und ihre Führer - von jüdischen Israelis als Dämonen angesehen, als Ungeheuer. Genau so sehen die Palästinenser die verhaßten Zionisten nicht als normale Menschen mit ihren alltäglichen Hoffnungen und Sorgen, sondern als die neuen Nazis, außerhalb der Grenzen der Menschlichkeit. Unser Dialog hat dazu beigetragen, diese diabolischen Bilder zu erschüttern. Er hat jede Seite in den Augen der anderen entdämonisiert. Arafat, der zwischen einem israelischen General und einem israelischen Parlamentsmitglied sitzt, ist nicht mehr derselbe "Mörderhauptmann", der er vorher war, und die Zionisten können nicht alle Teufel sein, wenn sie neben Arafat sitzen.
Politische Entscheidungen werden von Menschen gefällt. Die Handlungen der Menschen werden von ihren Begriffen bestimmt. Bloße Politiker verstehen nichts von den verborgenen psychischen Realitäten der Welt, in der sie sich bewegen. Unsere Aufgabe ist es, diese Realitäten auf beiden Seiten zu ändern, um den Lauf der Ereignisse vom Krieg zum Frieden zu wenden.
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Die Palästinenser haben sich gewandelt, und ich glaube, daß unser Wirken damit etwas zu tun hatte.
Kann man dasselbe auch von den Israelis sagen?