Unrechts, das ihnen angetan worden ist. So entsteht ein Teufelskreis. Die Palästinenser, in all ihrem Streben gehemmt, ohne jede Chance auf Freiheit und Selbständigkeit, greifen zur Gewalt. Die Israelis wiederum sehen darin den Beweis, daß nur Kampf ihre Zukunft sichern wird. Arabische Gewalt und jüdischer Rassismus ziehen sich gegenseitig groß.
Wir versuchen, diesen Teufelskreis zu durchbrechen. Manchmal sieht es so aus, als sollten wir den Wettlauf gegen die Zeit verlieren. Nur unser vollkommen unbegründeter - Optimismus hält uns in Bewegung. Aber vielleicht haben wir ja am Ende recht. Es gibt keine andere Lösung als die eine, für die wir uns einsetzen. Die Alternative ist zu entsetzlich, um in Erwägung gezogen zu werden.
Ohne eine Lösung, früher oder später, und vielleicht besser früher als später, wird der Nahe Osten explodieren. Gemäßigte, rational denkende Führer werden von religiösen Fanatikern abgelöst, bei den Moslems und bei den Juden. Es wird niemanden geben, mit dem man reden kann. Beide Seiten werden in einem umwälzenden, gemeinsamen nuklearen Holocaust in die Luft gehen.
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Viele erkennen das heute, aber keiner so klar, wie Issam Sartawi es erkannt hatte.
De Gaulle ließ einmal die ironische Bemerkung fallen, daß die Friedhöfe der Welt voller unersetzlicher Menschen seien. Aber Issam ist wirklich unersetzlich - ein Visionär, der es wagte, die Stimme zu erheben und das zu sagen, was gesagt werden mußte.
Im Februar 1979 hatte ich eine Wette mit ihm abgeschlossen, daß innerhalb von sieben Jahren ein Palästinenserstaat entstehen und in unserem gemeinsamen Heimatland Frieden herrschen würde. Ich habe diese Wette verloren. Ich leere die Flasche Whisky allein, ihm zum Gedenken.