Teil wieder gutgemacht. Es klingt fast paradox, aber man hat uns dafür belohnt, daß wir nicht gekämpft, uns nicht eingemischt haben.
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Was hat Israel in diesem Krieg gewonnen?
Die ganze Welt hat Israels Zurückhaltung bewundert. Und sie kam ja auch einem Wunder gleich. Kein Volk läßt sich gern ungestraft bombardieren, das israelische schon überhaupt nicht. Die schnelle Vergeltung, das doppelte Zurückschlagen gehören zum Credo des israelischen Machismo und bilden, vielleicht gezwungenermaßen, die Basis der israelischen Sicherheitsdoktrin. Dessenungeachtet hat sich Israel für Zurückhaltung entschieden. Und dies nicht nur, weil es von Amerika dazu gezwungen (oder bestochen) wurde. Auch die sogenannten "einfachen" Israelis, Gemüsehändler und Taxifahrer beispielsweise, die sonst in solchen Fällen Feuer spucken, waren diesmal für eine zurückhaltende Position. Das Volk war also bei weitem vernünftiger, als man es gewöhnlich von ihm erwartet.
Besonders interessant erschien die Haltung Jitzchak Schamirs. Zurückhaltung, Selbstüberwindung, das heißt auf hebräisch "Hawlaga". Hawlaga war die offizielle Doktrin der zionistischen Führung während des arabischen Aufstandes 1936, gegen die sich der Irgun, die rechte Untergrundbewegung, auflehnte. Zu seinen Mitgliedern gehörte damals der junge Jitzchak Schamir. Er ist praktisch im Kampf gegen die Hawlaga aufgewachsen. Doch diesmal hat er die Hawlaga-Politik angeführt und sich nur gegen das Wort gesträubt.
Die Hawlaga hat sich gelohnt. Das Image Israels in der Welt ist ein vollständig verändertes geworden, zumindest zeitweilig. Israel ist nicht mehr der Gewaltstaat, der Beirut bombardiert, Palästinenser unterdrückt, Intifada-Kinder und -Frauen erschießt. Israel ist wieder so wie es früher einmal war: ein kleines und braves Volk, das sich gegen seine "bösen"