Wo steht Israel in diesem Krieg? Wer zum ersten Mal nach Tel-Aviv kommt, fragt sich, was diese israelischste aller Städte eigentlich ausmacht. Wohin gehört sie - ihre Architektur, ihr Lebensstil, ihr Tempo? Sie ist weder westlich noch orientalisch, weder typisch Mittelmeer noch typisch Naher Osten, weder amerikanisch noch europäisch, weder jüdisch noch arabisch. Sie hat etwas von all diesen Eigenarten, aber ist doch insgesamt etwas anderes, Neues, eben Israelisches. Wie dieser Stil entstanden ist? Niemand hatte ihn so geplant. Er ist vielmehr eine Synthese aus vielen Elementen wie Geographie, Demographie, alter und neuer Geschichte, Klima, Wirtschaft und vielem mehr.
Das trifft auf ganz Israel zu. Israel ist ein neuer Staat, eine neue Nation, geprägt von vielen verschiedenen Elementen. In der Theorie hätten die Gründer dieser neuen Nation frei bestimmen können, wozu und wohin sie gehören soll. In der Praxis waren sie von ihrer eigenen Mentalität, von ihrem Hintergrund und von den Bestandteilen der neuen Wirklichkeit beeinflußt.
*
Geographisch liegt Palästina - das biblische Land Kanaan, das auf hebräisch Eretz-Jisrael heißt - in der Mitte: zwischen Asien, Europa und Afrika, zwischen Alt-Ägypten und Alt-Babylon, zwischen Rom und Persien, zwischen dem christlichen Morgenland und dem islamischen Abendland, zwischen dem weißen Imperialismus und den braunen Kolonialvölkern. Zwischen der ersten, zweiten und dritten Welt des Kalten Krieges. Zwischen Ost und West und jetzt auch zwischen Nord und Süd. Auf mittelalterlichen Karten ist Jerusalem das Zentrum der Welt, und die Erdteile gruppieren sich um diese Stadt herum.
Diese besondere geographische Lage hat das Schicksal des