sönlichkeit der Bewegung war. Als Nordau zum ersten Mal davon erfuhr, daß in Palästina Araber lebten, sei er - so erzählte es Martin Buber - erschrocken zu Herzl gelaufen und habe ihm zugerufen, daß hier eine Ungerechtigkeit begangen würde. Von diesem "Schreck" scheint Nordau sich schnell erholt zu haben.
In seiner Ansprache an den siebten Zionistenkongreß 1905 in Basel sagte er: "Eine Bewegung, die einen großen Teil des arabischen Volkes ergriffen hat, kann leicht eine Richtung nehmen, die auch Palästina berühren würde . . . Die türkische Regierung würde sich vielleicht in die Notwendigkeit versetzt sehen, ihre Herrschaft in Palästina und Syrien gegen ihre eigenen Untertanen mit der Waffe in der Hand zu verteidigen . . . Bei dieser Sachlage könnte es dann der türkischen Regierung einleuchten, daß es für sie von außerordentlichem Wert wäre, in Palästina und Syrien ein zahlreiches, kräftiges und wohlorganisiertes Bevölkerungselement zu besitzen, das bei voller Achtung der Rechte der Vorgefundenen Einwohnerschaft keine Angriffe auf die Autorität des Sultans dulden, sie vielmehr mit dem Aufgebot aller Kräfte verteidigen würde."
Das war ein klares Angebot, die zionistischen Siedlungen zu einem Bollwerk der türkischen Fremdherrschaft gegen die Palästinenser zu machen, und es bedeutete praktisch eine Kriegserklärung an die junge nationalistische Bewegung der Araber. Das war in der Tat eine schicksalhafte Entscheidung, die jedoch nahezu automatisch zustande gekommen war. Weder eine ausgeprägte Sympathie für die Türken (die Siedler haßten sie), noch besonders feindselige Gefühle gegenüber den Arabern lagen ihr zugrunde. Vielmehr war sie eine logische Fortsetzung des Diktums Herzls ("Ein Teil des Walles gegen Asien") und ergab sich aus der gesamten Lage. Nordau selbst analysierte vier Jahre später, als er auf dem neunten Zionistenkongreß, diesmal in Hamburg, sprach, die Lage ähnlich.
Inzwischen waren die Jungtürken in Istanbul an die Macht gekommen. Sie setzten die Unterdrückung der Araber fort, lediglich die islamischen Parolen Abd-ul-Hamids wurden gegen