eine prominente Rolle spielten, hat sicher die Entscheidung mit beeinflußt, ebenso wie der persönliche Einfluß des zionistischen Führers Chaim Weizmann, ein Chemiker, der England im Kriege wichtige Dienste geleistet hatte.
Aber in der Hauptsache handelte es sich bei der "BalfourDeklaration" (benannt nach dem damaligen englischen Außenminister) einfach um einen Vertrag zwischen Großbritannien einerseits und dem Zionismus andererseits über die Zukunft Palästinas. England sollte das Land für die jüdische Besiedlung öffnen, die Zionisten lieferten England im Gegenzug dafür einen triftigen moralischen Grund, Palästina für sich zu behalten. (Noch zuvor hatte Großbritannien im sogenannten SykesPicot-Abkommen versprochen, einen großen Teil Palästinas in eine internationale Zone umzuwandeln. Auch den Arabern wurden in diesem Zusammenhang von England alle möglichen Versprechungen gemacht.)
Die Vernunftehe zwischen England und dem Zionismus nahm einen nicht sehr glücklichen Verlauf und führte am Ende zur Scheidung. Jede der beiden Seiten benutzte die jeweils andere für ihre Zwecke.
Für die Engländer erwies sich das neue jüdische Gemeinwesen in Palästina als ein Mittel, mit dessen Hilfe die arabische Nationalbewegung aufgehalten und die britische Kolonialherrschaft im Lande gesichert werden konnte. Die Parole lautete auch hier: "Divide and Rule". Es gelang bis 1948.
Aber die Zionisten waren weit davon entfernt, nur die Rolle eines Instruments in den Händen der Briten zu spielen. Sie wußten statt dessen das Bündnis mit England zu nutzen, um in Palästina einen Staat im Staate zu errichten, ein beinahe vollständig unabhängiges Gemeinwesen mit allen Attributen eines embryonischen Staates. Auf hebräisch nannte man ihn "der Staat auf dem Weg". Als die Zionisten soweit waren, warfen sie die Engländer gewaltsam aus dem Land. Ein selbständiger jüdischer Staat existierte also praktisch schon, bevor die UNO seine Gründung - im Rahmen einer Teilung des Landes - überhaupt beschloß.