revanchieren. Es mißlang im Norden, gelang nur teilweise im Süden. Aber das genügte Nassers Nachfolger, Anwar as-Sadat, die Ehre Ägyptens wiederherzustellen. 1977 machte er eine einmalige historische Geste. Er kam nach Jerusalem, damals noch offiziell Feindesland, und in Camp David, unter amerikanischer Ägide, legte er mit Menachem Begin die Grundlage für einen israelisch-ägyptischen Frieden. In Israel, Ägypten und der ganzen Welt wurde dieser Frieden als historischer Durchbruch bejubelt. Sadat und Begin bekamen gemeinsam den Friedensnobelpreis. "Nie wieder Krieg, nie wieder Blutvergießen" - so versicherte Begin.

Es dauerte nicht lange, bis sich das als eine leere Parole herausstellte. Für Begin war es nur ein Separatfrieden gewesen, der es ihm ermöglichen sollte, die Palästinenser zu isolieren und damit die Rückgabe der besetzten Gebiete Palästinas endgültig zu verhindern. Dafür war er auch bereit, einen hohen Preis zu zahlen: die Rückgabe von ganz Sinai. Kibbuzim wurden aufgegeben und, wie z.B. die neue Stadt Jamit, von den sich zurückziehenden Israelis dem Erdboden gleichgemacht.

All dieses war für Begin kein Problem, denn die Sinai-Halbinsel gehörte nie zu Eretz-Jisrael, im Gegensatz zur West Bank und dem Gaza-Streifen. Begin, wie auch seine Nachfolger, waren entschlossen, diese Gebiete niemals zurückzugeben - "in alle Ewigkeit", wie Begin und Schamir bei jeder Gelegenheit versicherten.

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Seitdem hat der hundertjährige Krieg - wenn man die erste vorzionistische Besiedlung 1882 als Anfang nimmt - ein klares Profil gewonnen. Es geht um Palästina - Eretz-Jisrael. Die Hauptantagonisten sind Israel und die Palästinenser. Die israelische Führung - seit 1977 die Likud-Partei - ist gewillt, alle palästinensischen Gebiete und, falls möglich, auch die Golanhöhen zu behalten. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen die Palästinenser endgültig ausgeschaltet werden. Das ist das

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