In der Tat, die amerikanischen Friedensbemühungen im Nahen Osten sind ein rätselhaftes Kapitel für sich. Was Israel betrifft, so ist es total abhängig von Amerika. An direkter Unterstützung erhalten Israel und Ägypten mehr als die ganze sonstige Welt zusammen. Das sind in einem Durchschnittsjahr ungefähr 2800 US-Dollar pro israelischer Familie, mehr als das Jahreseinkommen von Familien in vielen Ländern der Welt. Ohne diese massive Hilfe würde die Wirtschaft Israels zusammenbrechen und seine militärische Vorherrschaft unmöglich sein. (Nach einem der in Israel bekanntesten Witze soll der ehemalige Premierminister Levi Eschkol, als er erfuhr, daß die Ernte wegen Wassermangels ausgeblieben sei, bestürzt ausgerufen haben: "Wo? In Texas?" - "Nein, bei uns", war die Antwort. "Na, das macht ja nichts", soll er sich da beruhigt haben.)
Es war Amerika, das Israel über Jahre hinweg vor einem sowjetischen nuklearen Ultimatum schützte und durch sein Veto immer wieder unangenehme anti-israelische UNO-Beschlüsse verhinderte. Auf allen Gebieten - von der Wissenschaft bis hin zu den Geheimdiensten - existiert eine enge amerikanisch-israelische Zusammenarbeit. Trotzdem hat Israel wiederholt allen Friedensbemühungen verschiedener amerikanischer Präsidenten getrotzt, selbst wenn es um das Prestige der jeweiligen Präsidenten ging. Jeder neugewählte Präsident hat eine grandiose neue Initiative entwickelt und meistens mit schmetternden Fanfaren angekündigt, um sie sodann in äußerster Stille wieder fallenzulassen.
1969 beispielsweise gab William Rogers, der Außenminister des Präsidenten Richard Nixon, einen weitreichenden Friedensplan bekannt. Der "Rogers-Plan" sah den Rückzug Israels auf seine alten Grenzen vor, "mit nicht-substanziellen Grenzveränderungen", im Rahmen einer Friedenslösung. Nur ein einziger Knesset-Abgeordneter (wieder einmal ich selbst) stimmte für diese Lösung. Der Plan verschwand wie ein Wassertropfen in der Wüste. (Ein Jahr später nahmen Israel und Ägypten die Waffenstillstandsinitiative von Rogers an, die je¬