kommt fast einem politischen Selbstmord gleich. Hinzu kommt der gewaltige Einfluß pro-israelischer Gruppen auf die Medien.

Dieses Machtinstrument in einem fremden Staat steht jeder israelischen Regierung zur Verfügung, ganz gleich, welche Politik sie vertritt. Wie jemand es einmal ausgedrückt hat: Auch wenn die Israelis Caligulas Pferd zum Premierminister wählten, würde das jüdische Establishment in Amerika es bedingungslos akzeptieren. Israelis, die ihre Regierung kritisieren, sind in den jüdischen Gemeinden in den USA unerwünscht. Amerikanische Juden, die das tun, werden geächtet. Nur ein außergewöhnlich starker Präsident kann es sich daher leisten, der israelischen Regierung länger als nur vorübergehend entgegenzutreten. Seit Dwight D. Eisenhower Israel 1956 zwang, die Sinai-Halbinsel zu räumen, hat das keiner mehr versucht.

Natürlich wäre dieser Einfluß auf die amerikanische Politik nicht so groß, wenn er lediglich auf dem politischen Druck einer kleinen Minderheit beruhte. Aber auch die große christliche Mehrheit in den USA identifiziert Israel weitgehend mit alten amerikanischen Pionier-Idealen. Araber sehen wie Indianer aus, jüdische Siedler wie amerikanische Pioniere. Dazu kommen christlich-theologisch geprägte Vorstellungen von der Rückkehr der Juden in das gelobte Land. Dagegen haben die Araber nichts anderes anzubieten als Ol und eine Million schlecht organisierter Arab-Americans.

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Aber liegt in der Einflußnahme der pro-israelischen Lobby wirklich eine ausreichende Lösung des Rätsels begründet? Wohl kaum, zumindest dann, wenn man nicht an "die Weisen von Zion" glaubt. Die USA sind eine Weltmacht. Keine Weltmacht läßt sich durch den Einfluß einer Lobby, so stark und geschickt sie auch sein mag, von ihren lebenswichtigen Interessen abhalten. Wenn dies eines Beweises bedurfte, dann hat ihn ein gewisser Herr Jonathan Pollard sicherlich geliefert.

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