Ein alter jiddischer Witz lautet: Zwei Juden fahren mit einem Dampfer nach Amerika. Nachts weckt einer den anderen auf. "Moische", schreit er. "Der Dampfer sinkt!" Sagt Moische: "Was regst du dich auf? Gehört er dir?"
Israel ist der einzige Passagier auf dem Friedensschiff. Eigentlich sollte es ihm also besonders wichtig sein, was mit dem Schiff passiert. Die israelische Regierung benimmt sich aber, als ob jede Friedensinitiative ein feindliches Schiff wäre, das so schnell wie möglich versenkt werden müsse. Die amerikanische Politik, die keinen Frieden anstrebt, deckt sich auch in diesem Fall mit der israelischen. Warum eigentlich?
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Israel hat im Golfkrieg ähnliches erlebt wie 1967 im SechsTage-Krieg. Auch damals geschah ein "Wunder". Israel steckte in einer großen Wirtschaftskrise und in tiefer seelischer Depression. Alles war irgendwie lahmgelegt. In einem Anfall von Unmut entstanden Witze wie der folgende: "Im Flughafen Lod hat man ein Schild ausgehängt: Der letzte, der das Land verläßt, wird gebeten, das Licht auszumachen." Kleinen Zwischenfällen an der syrischen Grenze und palästinensischen Guerilla-Attacken wurde kaum Beachtung gezollt.
Plötzlich, aus heiterem Himmel, tauchte die Nachricht auf, daß Gamal Abd-el-Nasser, der ägyptische Diktator, seine Divisionen auf der Sinai-Halbinsel konzentriert hatte. Das bedeutete eine direkte Bedrohung Israels. Da Israel, im Gegensatz zu Ägypten, nur ein kleines stehendes Heer besitzt, mußten die Reservisten zur Fahne gerufen werden. Damit kam die Wirtschaft, und eigentlich das ganze Leben im Lande zum Stillstand. In den Städten waren die Straßen wie leergefegt. Drei Wochen lang bangte man um die Existenz des Staates. Es sah