schimpft, ist jetzt Teil der Regierungskoalition, die das Schicksal Israels bestimmt. Zu ihr gehören außerdem zwei andere ultra-rechte Parteien - die "Wiedergeburtsbewegung" mit drei Sitzen und die "Knotenpunkt-Bewegung" eines ehemaligen Generalstabschefs mit zwei Sitzen. Für alle diese Parteien bedeutet "Ganz Eretz-Jisrael" das Minimum.
In dieser gespaltenen Atmosphäre kann man kaum erwarten, daß die israelische Regierung die logischen Folgerungen aus der Situation zieht: nämlich einen Frieden zu schließen, solange der Kurs der israelischen Aktien auf dem Weltmarkt so hoch steht, den Palästinensern einen Staat und den anderen Arabern einen ehrenhaften Frieden anzubieten, und zwar nicht unter Druck von außen, sondern in Form eines freiwilligen, souveränen Beschlusses eines starken Israel. Mit anderen Worten: endlich die Gelegenheit zu nutzen, die Israel 1967 so leichtfertig vertan hatte.
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Eine Möglichkeit besteht allerdings, jedenfalls in der Theorie: die eines Separatfriedens mit Syrien, also eine Art Camp David II. Einiges spricht für eine solche Lösung, deren Vorbedingung jedoch die israelische Bereitschaft wäre, die Golanhöhen an Syrien zurückzugeben, so wie Begin die ganze Sinai-Halbinsel an Ägypten zurückgab. Beide Gebiete wurden von Israel im 1967er Krieg erobert. Rein ideologisch gesehen wäre das möglich. Für Schamir und seine Partei gehören die Golanhöhen (wie der Sinai) nicht zu Eretz-Jisrael, dessen Grenzen im Laufe der Geschichte nie feststanden. Wie die Grenzen anderer Länder auch haben sie sich ständig verändert.
In der Bibel verspricht Gott der Saat Abrahams ein großes Gebiet: "An dem Tage schloß der Herr einen Bund mit Abraham und sprach: Deinen Nachkommen will ich dies Land geben, von dem Strom Ägyptens an bis an den großen Strom Euphrat." (Genesis 15,18). Gelehrte streiten sich heute über den "Strom Ägyptens". Ist mit ihm wirklich der Nil gemeint