oder aber ein kleiner Fluß bei El-Arisch im Nord-Sinai? Ein viel kleineres Gebiet wurde, laut der Bibel, von den zwölf Stämmen Israels besetzt. Das ist die Landkarte, die den meisten frommen Juden vor Augen steht. Danach besteht Eretz-Jisrael aus dem Gebiet zwischen Mittelmeer und Jordan sowie dem nördlichen Teil des heutigen Jordanien jenseits des Flusses. Das sind auch die Begriffe, die jeder Israeli in der Schule gelernt hat: "WestEretz-Jisrael" ist das Land zwischen Meer und Jordan, "OstEretz-Jisrael" ist Transjordanien. Das "Gelobte Land" ist aber, für orthodoxe Juden, nur das Land westlich des Jordans. Denn Moses wurde von Gott verurteilt, das Gelobte Land nur zu sehen, aber nicht zu betreten. Er starb, wieder laut der Bibel, nahe des Ostufers des Jordans, das somit also nicht zum Gelobten Land gehört. Für viele Gebote der jüdischen Religion ist das wichtig. In den Augen der Zionisten bestanden niemals klare Grenzen. Zionistische Programme haben sich immer der jeweiligen Möglichkeit angepaßt. Der Versailler Friedenskonferenz 1918 z. B. legte die zionistische Führung eine Karte vor, die das beanspruchte Land bis zum Litani-Lluß im Libanon ausdehnte.

Die Grenzen Palästinas wurden nach dem Ersten Weltkrieg im Konkurrenzkampf zwischen den zwei siegreichen Kolonialstaaten England und Frankreich gezogen. Das französische Syrien bekam die Golanhöhen, das englische Palästina Transjordanien. Kurz darauf beschloß jedoch Kolonialminister Winston Churchill, Transjordanien - also das heutige Jordanien von Palästina abzutrennen, um einem treuen Wüstenfürsten, Abdallah, dem Großvater König Husseins, ein eigenes Land zu geben. Gegen diesen Beschluß lehnte sich der rechtsradikale Zionistenführer Wladimir Jabotinsky auf. Er verlangte eine "Revision" und gründete darum die "revisionistische" Bewegung - die Ur-Mutter der heutigen Likud-Partei von Begin und Schamir. Das offizielle Abzeichen der Partei war die Landkarte des ursprünglichen britischen Mandatsgebiets Palästina, auf beiden Seiten des Jordans - aber ohne die Golanhöhen. Es wurde auch zum Abzeichen der Irgun-Untergrundbewegung,

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