nung der USA über die ursprünglichen dreizehn Staaten hinaus verhindert hätten, wenn der ganze sonstige Kontinent in den Händen einer wiederbelebten indianischen Nation geblieben wäre, wenn die wesentlich kleineren USA mit zwanzig indianischen Staaten im Krieg stünden. Dann könnte man es eventuell in irgendeiner Form mit Israel vergleichen. (Vielleicht läßt sich daraus auch die instinktive Sympathie der USA mit Israel ableiten.)
Es fällt sehr schwer, in Israel "mit den Wölfen zu tanzen". Denn jede wirkliche Auseinandersetzung mit den Palästinensern würde Fragen aufwerfen, die viel zu schmerzlich sind: War der Zionismus nur eine Befreiungsbewegung? Haben die Judennot und der Holocaust uns blind für die Leiden anderer Völker gemacht? Ist unser Recht auf Eretz-Jisrael absolut und exklusiv? Sind die Palästinenser nur allein an ihrem Unglück schuld? Wie ist das palästinensische Flüchtlingsproblem wirklich entstanden? Hat Israel tatsächlich immer Frieden gewollt, und ist es von den Arabern in der Tat immer zurückgewiesen worden? Hat die Intifada im Grunde nicht auch Recht?
Sobald sich eine Diskussion solchen Fragen nähert, ist es, als wenn der Zahnarzt einem kranken Nerv zu nahe kommt. Es tut weh, man zuckt zurück, man geht der Diskussion aus dem Wege. Am liebsten befaßt man sich überhaupt nicht mit dem Problem. Wer dieses Thema aufbringt, wird instinktiv als Volksfeind - als "Verderber Israels" - gehaßt.
Natürlich gibt es einen psychologischen Ausweg, in Amerika wie in Israel: Man kann sagen, daß alles heute schon Geschichte ist, daß jetzt eine neue, im Lande geborene Nation entstanden ist, daß man gestriges Unrecht - falls es ein Unrecht war - nicht mit neuem Unrecht aus der Welt schaffen darf. Man kann nur versuchen, neues Recht zu schaffen. Aber solch eine versöhnliche Einstellung auf beiden Seiten bedarf zunächst einmal der Lösung brennender Probleme.
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