schaft in Israel bildete den Großteil der Wählerschaft der Likud-Partei. Sie ist ihr durch dick und dünn treu geblieben, wofür es verschiedene Erklärungen gibt. Die einfachste ist ein abgrundtiefer Haß auf die Arbeiterpartei; ein Haß, der so tief sitzt, daß er sich auch auf die zweite und dritte Generation vererbt hat. Er hat wenig mit dem Programm dieser Partei zu tun, sondern ist eine beinahe autonome Erscheinung. Eine andere Erklärung ist soziologisch begründet. Deklassierte, sich als Außenseiter fühlende Menschen neigen zu einer nationalistischen Überkompensierung. Um dazuzugehören, werden sie ultranational. Wer nichts hat, hat wenigstens das Gefühl, zu einem besonderen, erhabeneren Volk zu gehören, um so die noch tiefer stehende soziale Schicht im Lande - die Araber - verachten zu können.
Es kommt hinzu, daß die orientalische Kultur dieser Schicht mehr zum Gefühlsmäßigen hin neigt und die eher abstraktlogische Kultur der Europäer als gefühlsarm ablehnt. Durch den emotionalen Stil der Rechtsparteien, ihren Appell an die Instinkte, Vorurteile und anti-arabischen Haßgefühle, fühlen sie sich Stärker angesprochen als durch irgendein logisches Programm, das wirkliche Probleme zu lösen trachtet.
Historisch gesehen hat sich die arabische Welt den Juden gegenüber unvergleichlich viel besser benommen als das christliche Abendland umgekehrt den Arabern gegenüber. Pogrome waren selten, Massenvertreibungen unbekannt, beispielsweise ein Holocaust undenkbar. Lediglich in der letzten Generation, nach Beginn des arabisch-zionistischen Konfliktes, hat sich die Situation der Juden in den arabischen Ländern verschlechtert, und das ist den Einwanderern im Gedächtnis geblieben.
All diese Phänomene spielen sich auf der jüdischen Seite ab. Die arabische Minderheit in Israel hat ganz andere Probleme. Sie sehnt sich nach Gleichheit in einem Staat, in dem die Araber zwar alle offiziellen Bürgerrechte besitzen, ohne jedoch wirklich dazuzugehören. Sie fühlen sich auch mit ihren palästinensischen Brüdern und Verwandten in den besetzten Gebieten, den Flüchtlingslagern und der Diaspora solidarisch. Sie kämp¬