verdammt, es immer wieder zu versuchen, zum Verderben seiner eigenen Partei.
In der Golfkrise war auch mit dem Mikroskop kein gravierender Unterschied zwischen den beiden großen Parteien zu entdecken. Die meisten Leute waren froh, daß der Likud an der Regierung saß, denn es ist fraglich, ob es sich eine Regierung der Arbeiterpartei hätte leisten können, eine "Hawlaga"-Politik zu betreiben. Wahrscheinlich hätte sie Angst gehabt, als "schwächlich" angeprangert zu werden.
Auch die nahe Zukunft scheint dem Likud sicher zu sein. Er hat die Demographie auf seiner Seite. Man sagt in Israel, daß "alle paar Minuten ein Arbeiterpartei-Wähler stirbt und dafür ein Likud-Wähler geboren wird". Die orientalischen und die religiösen Juden haben viel höhere Geburtsraten als die aschkenasischen und weltlichen Juden. (Zum Teil wird das durch die sehr viel höhere Geburtsquote der arabischen Bevölkerung wieder wettgemacht.) Die große Zahl neuer Einwanderer aus der Sowjetunion, die momentan nach Israel kommt, verbessert die Chancen des Likud nur noch mehr, denn die sowjetischen Juden reagieren auf jede Schattierung der roten Farbe allergisch; sogar die verblaßte sozialdemokratische Fahne der Arbeiterpartei ist für sie schon zuviel.
Besäße die Arbeiterpartei überhaupt noch den Willen zur Macht, hätte sie zur Zeit trotzdem eine Chance. Der erbärmliche Mißerfolg der Regierung, den Einwanderern Arbeit und Wohnung zu verschaffen, entwickelt sich allmählich zu einem Riesenskandal. Der zuständige Wohnungsminister ist Ariel Scharon. Aber die Arbeiterpartei scheint nicht imstande zu sein, das Versagen der Regierung für sich auszunutzen. Um ein im Lande entstandenes Sprichwort zu verwenden: Es scheint leichter für ein Kamel, durch ein Nadelöhr zu gelangen, als für die Arbeiterpartei, einen politischen Umschwung in Israel herbeizuführen.