Provinz verwandeln wie zu den Zeiten von Kyros und Darios. Ein solchermaßen erstarkter Iran wäre eine Gefahr für die amerikanische Hegemonie im Nahen Osten und für alle sowohl konservativen als auch anderen arabischen Regimes gewesen. Der Irak wurde zur östlichen Mark der arabischen Welt. Aus diesem Grund erhielt General Schwarzkopf plötzlich, zu seinem großen Entsetzen, den Befehl, seine Truppen zu stoppen, statt sie auf das schiitische Basra oder das sunnitische Bagdad marschieren und die irakische Armee vernichten zu lassen. Der Alptraum jedes Oberbefehlshabers, den geschlagenen Feind laufen lassen zu müssen, wurde für Schwarzkopf zur Wirklichkeit. In einem späteren Inverview fiel er aus seiner Rolle, als er Präsident Bush eines großen Fehlers bezichtigte. Der General hatte ganz offensichtlich den Hintergrund nicht verstanden.

Auch die israelische Öffentlichkeit tat sich schwer damit, das zu verstehen. Denn sonst hätte sie diesen Beschluß Präsident Bushs, so zynisch er auch war, bejahen müssen. Der Irak als iranisches Protektorat hätte nämlich eine Gefahr bedeutet: Durch seine gemeinsamen Grenzen mit dem befreundeten Syrien und mit Jordanien hätte es dem Irak gelingen können, die oft proklamierte anti-israelische "Ostfront" zustandezubringen, was einer ständigen Bedrohung des israelischen Militärs gleichgekommen wäre.

Der Irak unter Saddam oder einem anderen sunnitischarabischen General, nach der Erfahrung eines verlorenen Krieges, ohne irgendwelche Vernichtungswaffen und in ständigem Konflikt mit seinen kurdischen und schiitischen Untertanen dagegen ist im Vergleich viel harmloser. Als Keil zwischen Syrien und dem Iran kann der Irak sogar nützlich sein. Das zumindest glauben die Amerikaner und - insgeheim - auch die pragmatischen israelischen Militärs.

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