Land gekommen sind, überall zu spüren, obwohl inzwischen beinahe hunderttausend arabische Arbeiter aus den besetzten Gebieten von ihren Arbeitsplätzen in Israel vertrieben worden sind. Aber Israelis sind optimistisch und glauben, daß sich am Ende alles von selbst regeln wird.
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Bei den Palästinensern erregt die Masseneinwanderung die heftigsten Befürchtungen. Zwar beteuert die israelische Regierung ein über das andere Mal, daß die "Alijah" (wörtlich "Heraufgehen", biblisch für die Rückkehr ins Gelobte Land) unter keinen Umständen auf Kosten anderer erfolgen werde, aber eine hundertjährige Erfahrung hat die Palästinenser gelehrt, solche Erklärungen nicht sonderlich ernst zu nehmen. Tatsächlich haben die Einwanderer den Palästinensern nicht nur schon viele Zehntausende von Arbeitsplätzen weggenommen, sondern zudem auch für Wohnungsbau eingeplanten Boden, der arabischen Dörfern in Israel und den besetzten Gebieten bisher zur Verfügung stand. Manche Araber glauben, daß jeder jüdische Einwanderer einen im Lande geborenen Araber verdrängt. Mit dieser Prognose liegen sie nicht ganz falsch.
Die Intifada hat sich bereits am Tage nach dem Golfkrieg erholt. Beide Seiten sind extremer geworden. Palästinenser zücken immer häufiger das Messer, auch gegen israelische Frauen, und manchmal auch Schußwaffen. Palästinensische Spitzel des israelischen Geheimdienstes werden nahezu täglich von "Volkskomitees" abgeurteilt und hingerichtet. Israelische Soldaten auf der anderen Seite haben die Erlaubnis erhalten, auf Steinwerfer und "Hetzer" scharf zu schießen. Oft sind es auch Kinder, die getötet werden. Israelische Zivilisten wurden vom Polizeiminister aufgefordert, "drohende" Araber auf der Straße totzuschießen. Jüdische Siedler in den besetzten Gebieten tun das sowieso. (Der Polizeiminister, Ronni Milo, ist gleichzeitig für das staatliche Fernsehen verantwortlich, eine vielleicht einmalige Kombination.)