Gott sie Israel versprochen hat (und viele Israelis, die ansonsten nicht an Gott glauben, glauben doch, daß er dieses Versprechen gegeben hat). Alle berufen sich auf Sicherheitsgründe, die in Israel heiliger sind als die Bibel. Andere wiederum lieben die Landschaft, und sehen - wie viele Liebhaber - in der Liebe einen automatischen Besitzanspruch auf die Geliebte.

Die gegenteilige Einstellung hat es viel schwerer, nicht zuletzt weil sie andere Begriffe erforderlich macht. Sie besagt, daß Israel kein andersartiges Getto ist, sondern vielmehr ein Staat wie alle anderen auch. Als Staat im Nahen Osten muß er verstehen, was seine Nachbarn denken und fühlen und aus welchen Gründen. Weil unsere Nachbarn Araber sind, muß man sich mit diesen verständigen. (Ein bekannter Witz in Israel sagt, daß Moses nicht nur ein Stotterer - im biblischen Hebräisch: "schwerzüngig" - war, sondern auch schwerhörig. Als Gott ihm befahl, sein Volk nach Kanada zu führen, verstand ihn Moses nicht und führte es nach Kanaan.)

Dieser Auffassung nach ist der israelisch-palästinensische Konflikt aufgrund seiner Entstehungsgeschichte zwar schwerer und komplizierter als andere, aber wie jeder menschliche Konflikt kann er gelöst werden. "Schließlich haben die Araber keine sechs Millionen Juden umgebracht, und mit Deutschland habt ihr ja auch Frieden gemacht!", hat ein arabischer Friedensaktivist einmal ausgerufen. In einer Welt, in der Deutsche und Franzosen innerhalb der EG eng Zusammenleben und in der sich Amerikaner und Russen umarmen, können sich auch Israelis und Araber vertragen, wenn man nur bereit ist, die Probleme zu lösen.

Das bedeutet für die israelische Seite: eine allgemeine Neuorientierung, eine Revision der zionistischen Geschichte, eine Bereitschaft, das historische Recht der Palästinenser anzuerkennen, ihnen zu ihrem Nationalstaat neben Israel zu verhelfen, Syrien die Golan-Höhen zurückzugeben, den Arabern in Israel selbst eine wirkliche Gleichberechtigung zu gewähren. Und heißt auf der anderen Seite: die Existenz der israelischen Nation als eine zur Region gehörigen Nation anzuerkennen,

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