Kind, ein Mensch. Deshalb sind Gaza und Jericho ganz kleine Gebilde. Die Größe ist weniger wichtig als die Tatsache, daß ein neues Leben entstanden ist.
Du hast seihst jahrzehntelang als Publizist und Politiker darauf hingewirkt, daß es zu diesem Prozeß kommt. Wie hast du am 13. September 1993 diesen historischen Handschlag zwischen Arafat und Rabin in Washington erlebt? Das war ja eine dramatische Szene, die ganze Welt hatte auf so eine Geste gewartet. Was hast du an diesem Tag persönlich empfunden, als Israeli, als Friedensaktivist, als Mensch ?
Ich verspürte das Bedürfnis, dieses Ereignis mit meinen arabischen Freunden in Ostjerusalem zu erleben. Wir organisierten ein Treffen im schönsten Hotel im Ostteil der Stadt, dem American Colony, einem über hundert Jahre alten arabischen Palast. Dort trafen wir uns, die Führer der arabischen Gesellschaft Ostjerusalems und einige israelische Friedensaktivisten; gemeinsam verfolgten wir auf einem sehr großen Fernsehschirm die Zeremonie. In dem Augenblick, als beide sich die Hand gaben, machten wir Champagnerflaschen auf. Rachel, meine Frau, hat den Korken der Flasche mitgenommen; der liegt jetzt bei uns zu Hause als Andenken. Es war ein Augenblick unglaublicher Euphorie. Eigentlich begann es schon etwas früher, denn als wir am frühen Nachmittag nach Ostjerusalem fuhren, als wir die unsichtbare Grenze zwischen West- und Ostjerusalem, zwischen jüdischem und arabischem Jerusalem überquerten, war das erste, was wir sahen, eine Gruppe jugendlicher Palästi¬