Bittere Medizin: Rabins Motive

Aber man wußte, daß mit der Prinzipienerklärung und der Anerkennung zwischen Israel und der PLO der Konflikt nicht grundsätzlich aus der Welt geschafft war. Die Probleme kamen eigentlich erst danach. Du hast Rabin bei seinem Handschlag mit Arafat beschrieben als jemanden, "der grimmig entschlossen ist, eine übelschmekkende Medizin hinunterzuwürgen, weil er weiß, daß sie absolut notwendig ist". Das soll heißen, der Handschlag war für Rabins Politik unumgänglich, obwohl er von seiner Person her nicht der Typ für einen Frieden mit Arafat ist. Wahrscheinlich fängt da schon die Problematik nach der Prinzipienerklärung an, also muß man an der Stelle fragen: Was waren Rabins Motive? Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang an folgenden bezeichnenden Satz von ihm: "Ich habe heute nacht geträumt, der Gazastreifen wäre im Meer versunken." Es war immer sein Wunschdenken, zumindest den Gazastreifen als schlimmmsten Kristallisationspunkt des Palästinaproblems loszuwerden. Auch Rabin hatte wohl gemerkt, daß die Intifada langfristig nicht zu stoppen sein würde. Zudem hat während der letzten Jahre im Gazastreifen, aber auch im Westjordanland (Westbank) der Einfluß islamistischer Gruppen, wie Hamas und Jihad Islami, zugenommen. Rabin hatte in diesem Kontext offensichtlich den Eindruck, daß Arafat langfristig die gemäßigtere Alternative ist. Zusammengefaßt: Worin siehst du die eigentlichen Motive Rabins für das Oslo-Abkommen? Und erkläre doch in diesem Zusammenhang den Satz mit der übelschmekkenden Medizin.

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