an Palästinenser abgegeben oder verkauft werden kann; er sollte eine Entschädigung bekommen, um sich in Israel eine neue Existenz aufzubauen. Auch das hat Rabin abgelehnt; die Siedlungen sollen dort bleiben, wo sie sind alles andere sei viel zu schwierig aus Sicherheits- und anderen Gründen. Einige Siedler haben einen Streik organisiert, um die Rückführung von der israelischen Regierung zu erzwingen; aber selbst das ist abgelehnt worden. Ich vermute, daß Rabin folgendermaßen denkt: Da er eine Teilung des Westjordanlandes und des Gazastreifens als endgültige Lösung anstrebt, will er vorläufig keine Siedler abziehen, um dann bei den Verhandlungen verschiedene Siedlungen behalten zu können und dafür andere abzutreten.

Diese drei Probleme - die Häftlinge, Jerusalem und die Siedlungen - sind heute die entscheidenden Punkte, die den ganzen Friedensprozeß sabotieren. Für die Dynamik des Friedens wäre es zudem unabdinglich, daß palästinensische Wahlen stattfinden. Ich bin im Sommer 1994 extra nach Tunis gefahren, um Arafat und die anderen maßgeblichen Politiker zu überzeugen, wie ungeheuer wichtig Wahlen für sie sind. Denn damals wußte man nicht, ob sie die Wahlen befürworteten oder nicht. Es gab alle möglichen Gerüchte, auch wegen Arafats etwas autokratischer Veranlagung. Ich bin hingegangen, um ihnen klarzumachen, daß wir unbedingt Wahlen brauchen; nicht nur, um nationale und internationale Legalität zu erreichen und in den Augen der Israelis die Autorität von Arafat zu untermauern; nicht nur, um eine palästinensische Demokratie herzustellen und deutlich zu machen, wie klein die Hamas und die anderen Oppositi¬

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