Es wäre möglich gewesen, wenn die gegenseitige Versöhnung schneller fortgeschritten wäre, wenn es zwischen der israelischen Armee und der palästinensischen Polizei eine gute Zusammenarbeit gegeben und diese sich in Gaza bewährt hätte, dann hätte man so etwas überwinden können. Das war ja auch die Hoffnung, die dem Osloer Abkommen zugrunde liegt. Aber da dies nicht eingetreten ist, hat die israelische Armee recht, wenn sie sagt: Wir können das nicht tun. Deshalb müssen auf jeden Fall die exponiertesten Siedlungen geräumt werden, ganz egal, was im Vertrag steht. Wenn die Regierung wirklich vorankommen will, muß sie einige Dutzend Siedlungen aufgeben. Man muß sich vorstellen, was das bedeutet. Eine Siedlung kann eine Stadt mit 10 000 Einwohnern sein, wie Ariel. Es gibt aber auch kleine Siedlungen wie Nezarim im Gazastreifen mit zehn bis fünfzehn Familien, religiösen Fanatikern, die nur durch arabisches Gebiet erreichbar sind. Die Männer arbeiten tagsüber in Israel; die Kinder gehen in einer anderen Siedlung zur Schule. Das bedeutet, daß 200 israelische Reservesoldaten nötig sind, um gewissermaßen als Begleitpersonal diese Kinder herumzukutschieren, um die Männer zur Arbeit und zurück nach Hause zu bringen sowie die Siedlungen und Zufahrtsstraßen zu bewachen - ein unmöglicher Zustand. Es bestehen Dutzende solcher Siedlungen, die überhaupt nur errichtet wurden zu dem Zweck, die Rückgabe der besetzten Gebiete und damit jeglichen Frieden unmöglich zu machen, und die auch heute nur dazu von der Siedlungsbewegung benutzt werden. Soldaten kommen um, und es werden Anschläge auf die Patrouillen verübt. Es passieren aber auch ganz gewöhnliche Verkehrsunfälle, weil alle in einer panischen Stimmung sind; diese

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