men. Die Palästinenser merken einfach, daß sich ökonomisch seit Oslo nichts verändert hat. Unmut und Enttäuschung nehmen zu, die Anfangseuphorie ist weg - mit dem Ergebnis, daß diese Entwicklung Hamas in die Hände spielt. Je schlechter es den Palästinensern geht, desto größer der Zulauf für Hamas. Du hast einmal gesagt, daß der Gazastreifen immer mehr zum Pulverfaß wird und irgendwann explodiert, wenn sich ökonomisch nichts verbessert. Er explodierte ja 1987 schon einmal, als die Intifada anfing. Wo also liegen die Versäumnisse?
Vielleicht fangen wir mit der palästinensischen Seite an. Es gibt da ein trauriges Paradox. Auf israelischer Seite ist Rabin mit der Erfüllung des Friedens beauftragt, jemand, der sein Leben lang gegen die Araber, die Palästinenser gekämpft hat, der von den Palästinensern überhaupt keine Ahnung hat. Er hat mir einmal erzählt, wie er als Verteidigungsminister die ersten Gespräche mit arabischen Funktionären in den besetzten Gebieten geführt hat. Er prahlte damit, zum ersten Mal mit Palästinensern gesprochen zu haben. Rabin ist von Militärs umringt, und die Leute, die die Verhandlungen geführt haben und weiter führen, sind alles Militärs, ehemalige und amtierende Militärgouverneure. Das heißt, daß die Palästinenser aus deren Perspektive betrachtet werden, aus der Sicht von überheblichen Herrenmenschen, die die Palästinenser gewissermaßen als Ungeziefer auf dem Boden umherkriechen sehen. Dagegen sind Personen, die sich nicht theoretisch, sondern praktisch mit dem Frieden befaßt haben, die jahrelang Kontakte mit den Palästinensern gepflegt und dabei die unterschiedlichen politischen Strö¬