und nicht mehr Weggehen würden. Die Juden sollten bleiben, der Staat Israel jedoch aufgelöst werden. Den gemeinsamen Staat, in dem alle friedlich Zusammenleben würden, empfand ich als Utopie. Aber die Idee war eine wichtige Etappe auf dem Weg zur Anerkennung Israels.

Der Yom Kippur-Krieg, auch Ramadan- oder Oktoberkrieg genannt, brachte 1973 für die Palästinenser eine wichtige Wende. Warum? Bis dahin glaubten sie, daß die arabischen Staaten Palästina durch militärische Mittel entweder zurückerobern oder doch jedenfalls Israel zu einem Kompromiß zwingen könnten. Der Yom KippurKrieg begann unter für die arabische Seite idealen Umständen. Der Angriff war eine totale Überraschung, ein Sieg für die syrische und die ägyptische Armee, besonders die historische Überquerung des Suezkanals und die Eroberung der Barlev-Linie durch die ägyptische Armee Erfolge, von denen man nicht einmal träumen konnte; die Araber waren sehr überrascht darüber. Trotzdem hat Israel innerhalb von drei Wochen einen totalen militärischen Sieg errungen. Hätten die Vereinten Nationen das ermöglicht, hätte Israel damals Kairo und Damaskus erobert, das war überhaupt keine Frage. Das brachte Arafat und auch andere dazu zu sagen: Das ist ja alles Unsinn. Wir können Israel nicht besiegen. Und Arafat war sicher einer der ersten, der zu der Überzeugung gekommen war, jetzt irgendeinen Weg zu finden, mit Israel zu einem Kompromiß zu kommen, einer Teilung Palästinas - derselben Teilung, die die Palästinenser Ende 1947 abgelehnt hatten.

Das war die zweite revolutionäre Tat von Yassir Arafat. Und seitdem hat er ganz systematisch diese Politik be¬

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