sehr geschätzt hat, Abu Iyad und Khaled al-Hassan, Leute seiner Generation und seines Formats. Die Leute, die jetzt da sind, achtet er wahrscheinlich weniger. Politiker werden immer mißtrauischer im Laufe der Zeit; sie werden oft verraten und enttäuscht von Mitarbeitern. Das ist beinahe unabwendbar. Ich nehme an, daß Helmut Kohl nicht sehr viel anders ist. Politiker verlieren, wenn sie lange an der Macht sind - bei Rabin ist das ganz klar passiert - das Vermögen, wirklich zuzuhören. Ihr Mißtrauen gegenüber Mitarbeitern wird immer größer. Sie sind immer weniger bereit, Rat von anderen anzunehmen. Das ist auch bei Arafat so. Dazu kommt, daß er wirklich nie gesehen hat, wie ein demokratischer Staat funktioniert. Ich habe sehr viele Gespräche mit ihm darüber geführt, wie die öffentliche Meinung in Israel die Regierungspolitik beeinflussen kann. Er versteht es theoretisch, aber weiß nicht, wie es praktisch geschieht.

Nun zu den von dir erwähnten Arafat-Kritikern. Abu Mäzen beispielsweise war beleidigt, weil er nach Oslo nicht die Funktion erhielt, von der er mit Recht glaubte, daß er sie erfüllen sollte, und weil Arafat ihm andere Diplomaten vorzog. Der todkranke Edward Said ist ein im Ausland weltberühmter Professor. In dem Augenblick, wo ein palästinensischer Staat entsteht, muß er sich entscheiden: Gehe ich zurück? Dann fällt es sehr leicht, in Kritik zu verfallen und zu sagen, warum es eigentlich kein richtiger Staat ist und er nicht zurückgehen kann. Das ist übrigens auch sehr vielen Juden nach 1948 passiert. Schade.

Mahmoud Darwish ist ein Dichter, den ich immer sehr gerne mochte; ich habe ihn schon in Israel gekannt. Er

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