Die Intifada, Arafat und Oslo

Warum Arafat einem so schlechten Abkommen wie W Oslo zugestimmt hat, geht aus der historischen Situation hervor, in der sich die Palästinenser befanden. Politik ist eine Frage der Macht. Es gibt sehr viele schöne Redensarten, und man kann sein Ideal so oder so beschreiben. In Wirklichkeit aber ist Politik eine reine Frage der Macht. Die Machtverhältnisse zwischen Israel und den Palästinensern waren 1992/93 die allerschlimmsten, die man sich vorstellen kann. Zum einen war da der palästinensische Fehler im Golfkrieg; auch dazu muß man einiges erklären. Die palästinensische Bevölkerung war hundertprozentig für Saddam Hussein, und zwar deswegen, weil es eben nach diesen Jahrzehnten des Gefühls, daß man ihnen ein Unrecht angetan hatte und alle arabischen Führer ausnahmslos versagten, jetzt plötzlich einen arabischen Führer gab, der dem ganzen Westen trotzte, und von dem man glaubte, daß er wirklich kämpfen würde. Es hat den Arabern sehr imponiert und den Palästinensern besonders, als er anfing, über Palästina zu reden und das Palästinaproblem mit der Kuwaitfrage zu verbinden. Das war eine Verführung, der man scheinbar nicht widerstehen konnte. Arafat konnte gar keine andere Position beziehen als die, die er bezog. Er hat versucht, den Krieg zu vermeiden; er wußte, er würde den Palästinensern kein Glück bringen. Man kann ihn kritisieren. Ich kritisiere ihn auch. Daß er aber in diese Richtung gehen mußte, ist mir klar, wegen der Stimmung seines Volkes. Er ist jedoch zu weit gegangen; er hat Saddam

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