Wirkung zu erzielen. Wir sind in Israel besonders empfindlich, weil Juden psychologisch vom Holocaust und lange davor durch die Pogrome so konditioniert sind, daß sie auf so etwas besonders stark reagieren. Wenn dann jedesmal bei einem solchen Attentat alle israelischen Medien eine Woche lang wüten - ganz Israel lebt überhaupt nur um diese Beerdigungen und Trauerveranstaltungen herum -, dann ist das eine direkte Ermutigung der Terroristen. Die sagen: Ah, wunderbar, wenn wir noch ein paar solche Aktionen machen, dann werden wir sie auf die Knie zwingen. Das ist einfach ganz falsch. Das äußerte vor kurzem ein Offizier, der für seine rechten Ansichten bekannt ist, aber in der Frage habe ich ihm zugestimmt. Denn es ist so. Es gibt den Terroristen ein Veto über den Friedensprozeß; das ist das Schlimme dabei.

Du hast jetzt drei Punkte angesprochen, was die Kritik an Arafat anbelangt: einmal, daß er zuwenig Personen aus Palästina selbst in die neue Selbstverwaltung eingebunden hat; er hat es durch mangelnde Publicity zudem versäumt, in der israelischen Öffentlichkeit anders wahrgenommen zu werden; drittens seine Reaktion auf die Terroranschläge. Du hattest vorhin, als wir über die Wahlen gesprochen haben, angedeutet, daß Arafat diese vielleicht gar nicht will.

Davon bin ich nicht überzeugt. Wie ich schon erwähnte, war ich Anfang 1994 in Tunis mit dem einzigen Ziel, die Leute zu überzeugen, wie wichtig die Wahlen sind - für Israel, aber auch für die Palästinenser. Ich habe mit ei¬

82