nem Dutzend palästinensischer Führer gesprochen, mit Arafat und anderen, und unterschiedliche Begeisterung für die Wahlen vorgefunden. Arafat war mehr oder weniger in der Mitte, wie gewöhnlich. Seit er in Gaza ist, will er unbedingt so schnell wie möglich Wahlen, weil er sieht, daß er die Wahlen braucht, um die neue Autorität zu konsolidieren.

Vielleicht sollte man auch ein paar Worte über Arafat in Gaza sagen. Arafat hat das, was einen großen Staatsmann wie zum Beispiel Ben-Gurion ausmacht: ein intuitives Gefühl, wann ein historischer Moment da ist und was dann zu tun ist. Helmut Kohl, zu dem ich immer sehr kritisch stand, hat sich vom Fall der Mauer an als wirklicher Staatsmann gezeigt, der ein Gefühl dafür hat, was möglich ist, was gemacht werden muß und wie schnell man das machen muß, trotz aller Fehler, die bei der Wiedervereinigung vorgekommen sind. Aber im Grunde war sein Instinkt ganz einfach richtig, während seine Kritiker - meine Freunde von den Grünen und den Sozialdemokraten - absolut kein Gefühl für den historischen Moment hatten und auch schwer dafür bezahlt haben. Aber das nur nebenbei.

Arafat ist auf diesem Gebiet beinahe einmalig. Man hat sich gefragt, was er nach Oslo tun wird, und sagte: Er ist doch eine internationale Figur, er wird sich wohl kaum als Bürgermeister in Gaza einschließen. Dies zeigt, daß die Leute nichts von Arafat verstanden haben. Arafat dagegen hat begriffen, daß hier jetzt Geschichte gemacht wird, in Gaza, und daß der Gazastreifen der Palästinastaat wird. Auf diesem winzigen Gebiet mit einer winzigen Bevölkerung - relativ gesehen, denn wie gesagt, in

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