Gaza leben heute 800 000 Menschen, das sind immer noch 165 000 mehr, als es Juden in Palästina bei der Ausrufung des Staates Israel gab. Es war die absolut richtige Entscheidung, von Tunis nach Gaza zu gehen. Wenn man in Gaza ist, sieht man die Dinge natürlich ganz anders als von Tunis aus; dann sieht man ganz klar, daß man Wahlen braucht, und zwar so schnell wie möglich. Die Verdächtigungen, er sei ein Autokrat und wolle in Wirklichkeit gar keine Wahlen, das sei nur so ein Manöver von ihm, und im Grunde sei er glücklich, daß die Israelis Wahlen nicht zulassen - das ist eine absolut falsche Einschätzung, weil Arafat in Gaza weiß, daß er die Wahlen unbedingt braucht und auch die Wahlen gewinnen wird. Es ist ganz egal, ob die Opposition 15 oder 35 Prozent bekommt; wichtig ist, daß eine palästinensische Selbstregierung entsteht, die eine breite Basis hat und von sich sagen kann: Wir sind vom Volk gewählt.

Friede mit Jordanien - Aussöhnung mit Syrien?

Wir haben jetzt vor allem die israelisch-palästinensische Ebene der Erklärung von Oslo und des GazaJericho-Abkommens diskutiert. Es hat sich im Anschluß daran aber auch auf israelisch-arabischer Ebene einiges bewegt. Im Oktober 1994 unterschrieben Israel und Jordanien einen Friedensvertrag. Diese israelisch-jordanische Aussöhnung hat jedoch nicht ganz die historische Tragweite wie die israelisch-palästinensische. Es gab ja viele israelische Politiker, die sich über Jahre hinweg heimlich

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