mee wir wollten - eine ganz andere als die, die dann zustande kam. Alles, was Ben-Gurion tat, war diametral dem entgegengesetzt, was mir vorschwebte. Wir wollten einen liberalen, modernen Staat, in dem Abstammung, Religion und Nation überhaupt keine Rolle spielen, sondern nur die Zugehörigkeit zum Staat Israel, nach dem Modell der Vereinigten Staaten. Was statt dessen entstand, war ein national-religiös definierter Staat, der jüdische Staat. Das heißt, daß praktisch ein Teil der Bevölkerung ausgeklammert wurde und auch heute noch wird, nämlich die palästinensischen Staatsbürger Israels, die heute 18 Prozent der Einwohner ausmachen und immer mehr als zehn Prozent waren. Wir wollten jedoch eine totale Trennung von Staat und Religion, mit Zivilehe und Zivilscheidung und allem, was damit zusammenhängt. Wir wollten Gleichberechtigung von Arabern und Juden, von sephardischen und aschkenasischen Juden, von Frauen und Männern. Wir wollten Zivilrechte, die anfangs in Israel sehr fraglich waren. Unsere Einstellung zum Palästinaproblem war nur ein Teil dieser Einstellung, alles hing miteinander zusammen.
Wir wurden dann sehr schnell zu einer extremen Opposition und entsprechend behandelt. Denn der Geheimdienstchef Ben-Gurions, ein gewisser Herr Isser Harel, "kleiner Isser" genannt, Chef eines Geheimdienstes, dessen Existenz dementiert wurde und den man auch gar nicht erwähnen durfte, schrieb später in einem Buch, daß ich in seiner Zeit als Geheimdienstchef als Staatsfeind Nummer eins angesehen wurde.