trollierte Wirtschaft; die wichtigsten Unternehmen gehören entweder der Histadrut, der Jewish Agency oder der Regierung. Der private Sektor war damals noch klein und hatte Angst vor der Regierung, weil er von ihr abhängig war. Da wir also 20 Jahre lang so gut wie keine Anzeigen verkauften, finanzierte sich Haolam Hazeh durch den Verkauf am Kiosk. Das hat natürlich unsere Entwicklung vehement beeinträchtigt. Haolam Hazeh war daher so eine Art Untergrundzeitung. Es gab jedoch sehr viele Witze darüber, daß viele Käufer - auch Regierungsbeamte - sie quasi in anderen Zeitungen versteckten. Sie war die Zeitung der Sahras, der neuen Generation, die in Israel aufgewachsen ist. Offiziere und Beamte lasen sie mit großer Begeisterung, offiziell aber war sie absolut verpönt. Ben-Gurion sprach nie ihren Namen aus, er hat vielmehr einen anderen Namen erfunden, den wir dann auch mit Stolz getragen haben: "ein gewisses Wochenblatt"; diese Bezeichnung benutzten wir als eine Art Untertitel. Wir haben selbst geschrieben, "wir, das gewisse Wochenblatt"...
Am Anfang ging es recht gewalttätig zu. Es gab vier Bombenanschläge bei uns in der Redaktion und der Druckerei, auch einige Verwundete. 1953 wurde ich überfallen. Ich weiß nicht, warum. Man brach mir beide Hände, alle Finger. Das hatte jedoch ein glückliches Resultat: Es war nämlich zu Beginn des Verhältnisses mit meiner Frau Rachel; da ich meine Hände nicht bewegen konnte, zog sie zu mir, um mir zu helfen. Da sie nun schon mal da war, blieb sie. Wir haben fünf Jahre in Sünde gelebt und dann geheiratet. Ich glaube, wir sind so ziemlich das einzige mir bekannte israelische Ehepaar, das nicht geschieden ist.