Haolam Hazeh war eine in der Welt einzigartige Publikation. Es gibt nirgends etwas Ähnliches. Das weiß ich, weil wir viele Male versuchten, unser Konzept ausländischen Journalisten zu erklären, die nicht hebräisch lesen konnten. Es war sehr schwer, ihnen zu vermitteln, was die Zeitung ist. Sie war, wie schon gesagt, auf den Verkauf angewiesen. Sie war sehr teuer, nur um sie zu erhalten. Das hat unter anderem dazu geführt, daß laut offiziellen Statistiken immer mehr als zehn Personen ein Exemplar gelesen haben, was natürlich nicht gut für uns war. Wir haben das bewältigt durch ein System, das ich immer das "Raumschiff-System" nannte: Um einen Satelliten in den Weltraum zu bringen - das war damals gerade modern -, braucht man eine große Rakete, die überhaupt keine andere Funktion hat, als das Ding von der Anziehungskraft der Erde zu befreien. Wir hatten also einen Teil in Haolam Hazeh, der sich nur mit unpolitischen Themen befaßte, gesellschaftlichem Klatsch, was heute rückblickend als sehr wichtig angesehen wird, denn es zeigt das Bild der israelischen Gesellschaft in jenen Jahren, wie keine andere Publikation es getan hat. Das war so etwa die Hälfte der Zeitung; die andere Hälfte war bewußt politisch. So etwas gibt es weltweit kein zweites Mal. Es ist, als wenn die Bild-Zeitung und die Zeit eine gemeinsame Zeitung wären, und noch extremer.

Du hast das Klatsch-Konzept also benutzt, um die Leute über diesen Umweg politisch zu erreichen. Klatsch als Medium?

133