Langsam wachte ich überhaupt erst auf. Ich rief meine beiden Begleiterinnen auf ihren Zimmern an: "Ich gehe morgen zu Arafat, wer will, kann mitkommen." Auch den deutschen Journalisten rief ich an. Das war praktisch, denn als ich an die Grenze kam, zuerst die israelische, dann die falangistische und zuletzt noch einmal die der israelischen Armee, da hat mich niemand erkannt. Sie dachten, ich gehöre zu dem deutschen Fernsehteam; wir sprachen deutsch. So kamen wir durch. Den beiden Frauen wurde es aber langsam etwas unwohl, denn plötzlich merkten wir, daß es nicht mehr zurückging. Im Niemandsland wartete keiner. Wir dachten, um Gottes willen, wir kommen da an, und keiner weiß von uns. Man kann sich im Nahen Osten ja nie darauf verlassen, daß alles klappt. Wir standen so herum, und uns gegenüber sahen wir schon die Fatah-Posten. Dann sah ich aber plötzlich den Assistenten von Sartawi, Ghasi Khouri. In diesem Moment fiel mir wirklich ein Stein vom Herzen, und dann waren auch schon Arafats Leibwächter und ein gepanzerter Mercedes von ihm da. So kam es zu dem Interview. Später sagte Sartawi bei einer gemeinsamen Veranstaltung, dies sei der längste Tag seines Lebens gewesen: "Ich dachte die ganze Zeit, wenn Uri Avnery bei den Palästinensern etwas passiert, wäre das schrecklich für die Zukunft unserer Verhandlungen."

Nach dem Gespräch verließen wir Beirut. Zuvor erhielt ich noch eine Kopie des Fernsehberichtes. Noch ehe wir an Sidon vorbei waren, auf dem Weg nach Hause, hörten wir im Radio: "Der Sprecher der PLO gibt bekannt, Yassir Arafat hat mit dem israelischen Journalisten Uri Avnery gesprochen." Ich war total überrascht

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