eine neue Organisation zu gründen; sie sollte Rabin von links kritisieren, wenn es nötig ist. Das taten wir dann auch.

Wir veranstalteten eine Reihe von Aktionen und Demonstrationen. Eine davon möchte ich erwähnen, weil sie sehr amüsant war. Eines Tages sagten wir, wir müssen irgendwie anschaulich machen, daß sich Rabin mit Arafat treffen muß. Wie macht man das? Wir baten einen berühmten israelischen Maler, uns ein großes Porträt von Arafat zu zeichnen, mit Rabin zusammen. Das wollten wir während einer Parteisitzung mittels Luftballons in die Luft steigen lassen. Wir standen gegenüber der Parteizentrale, mit sehr vielen Ballons in den palästinensischen und israelischen Farben. Rabin kam heraus, sah sich das alles etwas schief an und fuhr weg. Dann kamen die Mitglieder des Gremiums, einige waren Bekannte von mir, auf uns zu und sagten: "Wie kommst du auf die verrückte Idee? Rabin soll sich mit Arafat treffen - niemals wird er das tun!" Das war eine Woche vor Oslo; eine Woche später war das absolut Utopische Wirklichkeit.

Oslo haben wir natürlich absolut unterstützt, nicht aber ohne interne Diskussionen. Die gab es vor allem nach dem Abkommen und vor der Zeremonie in Washington. Wir hatten zwei Meinungen. Unsere radikalen Freunde, die mit der Demokratischen Front sympathisieren, sagten, es sei ein schlechtes Abkommen, es mache die Palästinenser zu Quislingen, und alle diese anderen Argumente, die nicht ganz grundlos sind. Sie wollten es ablehnen. Ich führte die Gegenseite an, die meinte, es sei ganz egal, was in dem Friedensvertrag steht; das Leben würde es sowieso überholen. Ich glaube auch heute noch

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