Ein schwerer Weg: Konfliktpsychologie

Ich möchte zum Schluß noch ganz allgemein etwas über die heutige Situation des Konfliktes sagen. Psychologisch gesehen ist der Konflikt 113 Jahre alt. Ich fange an zu zählen mit der ersten protozionistischen Besiedlung Palästinas 1882, der sogenannten ^//"-Einwanderung. Seitdem sind fünf Generationen in diese Konfrontation hineingeboren. Der Konflikt hat das Geistesleben beider Seiten total bestimmt, unsere Literatur, Erziehung, Massenmedien, aber auch Militärdoktrinen, Wirtschaft, einfach alles. Und er hat natürlich auch eine ganze Welt von Vorurteilen, Haßgefühlen, Traumata geschaffen, auf unserer Seite verbunden mit dem Holocaust, auf der arabischen Seite verbunden mit ihrer Katastrophe.

Es wäre naiv zu glauben, daß mit einem Federstrich alles vorbei wäre. Natürlich hätte eine mutigere, phantasievollere Regierung das Ganze mit größerem Elan schneller vorantreiben und damit viel Schaden vermeiden können. Aber daß man das nicht tat, ist selbst ein Symptom des Problems. Denn alle die, die daran beteiligt waren, sind selbst Kinder des Konfliktes und damit groß geworden.

Militärisch gesprochen haben wir die Front des Konfliktes durchstoßen, aber statt weiterzugehen, sind wir stehengeblieben und haben den Gegenkräften des Friedens Gelegenheit gegeben, sich zu sammeln und eine neue Front zu bilden. Oder, mit einem medizinischen Bild: Es ist ein Rückfall der Krankheit, und ein Rückfall kann gefährlicher sein als das erste Auftreten der Krankheit.

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