garn und der ehemaligen DDR. Überall haben wir Menschen kennengelernt, mit ihnen gesprochen und diese Gespräche mit Eindrücken und Gedanken aufgezeichnet. Wir schrieben ein politisches Reisebuch darüber; es war eine sehr interessante Zeit. Das Buch heißt Lenin lebt hier nicht mehr und wurde in Israel ziemlich bekannt.
Was ich jetzt schreiben will, wenn ich alt genug werde, sind meine Memoiren. Ich weiß jedoch nicht, ob es ein Buch wird oder ob es zwanzig Bücher werden. Ich habe keine Ahnung, wie ich sie überhaupt schreiben soll. Ich schrieb mein ganzes Leben lang sehr leicht und sehr schnell. Für kein Buch habe ich länger als zwei bis drei Wochen gebraucht. Diesmal finde ich es aber furchtbar schwer, überhaupt damit anzufangen.
Israel ohne Zionisten schrieb ich in den Vereinigten Staaten, regelrecht nach Plan; ich hatte drei Wochen Zeit und mußte jeden Tag ein Kapitel schreiben. Das Buch hat ein Kapitel weniger als vorgesehen, weil ich an einem Tag zu einer Massendemonstration im Pentagon gegen den Vietnamkrieg ging; das hat ein Kapitel gekostet.
Wichtig ist beim Schreiben, wie man seine Zeit organisiert. Eine Zeitlang bekleidete ich folgende Funktionen gleichzeitig: Ich war Chefredakteur einer Wochenzeitung - und habe mich damals für jede Seite interessiert und sie mitbestimmt -; ich war eine Ein-Mann-Fraktion in der Knesset, die an jeder Diskussion teilgenommen hat und immer vorbereitet war; ich war Vorsitzender einer politischen Partei, was auch Zeit gefordert hat für Versammlungen und alle möglichen Gremien; und so nebenbei als Hobby war ich eine Art Informationsagentur für ausländische Journalisten, die nach Israel ka¬