men. Trotzdem hatte ich immer noch Zeit, ins Kino zu gehen, fernzusehen und einmal in der Woche im Meer zu paddeln. Heute bin ich selbst erstaunt darüber. Meine Frau Rachel ist genau das Gegenteil von mir, sie kann ihre Zeit überhaupt nicht einteilen. Sie staunte immer, wenn ich sagte: Jetzt schreibe ich in einer Stunde einen Artikel; und in 60 Minuten hörte sie den letzten Akkord der Schreibmaschine. Übrigens: Wegen meiner disziplinierten Form des Schreibens behaupteten meine Kollegen früher, ich sei "Deutscher" und "Preuße".

Dieses Buch aber, das ich jetzt schreiben will, scheint schwieriger zu sein. Ich habe immer noch keine richtige Vorstellung davon. Ich möchte die Geschichte des Konfliktes noch einmal darstellen, quasi up to date bringen mit Daten von heute sowie das Kapitel über Israel und die Zionisten neu schreiben.

Die deutschen Juden in Israel, die "Jeckes", galten ja immer als korrekt, ordentlich und pedantisch. Sieht man sie heute auch noch so ?

Ja, als Vorwurf, nach dem Motto: Ihr seid so organisiert... Das wird dann immer in einen Gegensatz zum orientalisch-jüdischen Stil gebracht, der gelassener und mehr auf menschliche Beziehungen ausgerichtet ist. Diese Art, organisiert und ordentlich zu sein, gilt zuweilen als verpönt und irgendwie kalt. Heute ist es jedoch meist humorvoll gemeint; aber in den ersten Jahren haben die deutschen Einwanderer sehr darunter gelitten. Wie alle Einwanderer haben sie sehr unter allen möglichen Vorurteilen zu leiden gehabt. Für mich war das aber nicht so

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