schwer, denn ich kam sofort in ein Dorf, dann mit 14 in die Irgun, schließlich in die Armee; da war es ziemlich unwichtig, ob man dies oder das war.
Aber ein ganz kleiner Unterschied bestand doch: Wir hatten einen gewaltigen Vorteil vor unseren Altersgenossen, die im Lande geboren waren und deren Muttersprache Hebräisch war. Denn damals gab es eine Gemeinschaft von 600 000 jüdischen Palästinensern, und nur ein Teil davon konnte wirklich hebräisch sprechen. Das heißt, es war sehr schwer, Bücher zu bekommen. Dostojewski, Tolstoi und solche Sachen gab es immer auf hebräisch, aber es war kein Vergleich zu uns, die wir eine Fremdsprache beherrschten und eine gewaltige Auswahl an Büchern hatten. Ich bin Autodidakt, wie du weißt, und habe Unmengen von Büchern in allen möglichen Sprachen gelesen, zuerst deutsch und dann englisch. Deshalb erhielt ich in einem sehr frühen Alter eine Menge Informationen, die einem Mann wie Rabin zum Beispiel total fremd sind, weil er überhaupt keine Allgemeinbildung hat. Das war unser großer Vorteil, aber auch unser Nachteil, denn dadurch wurden wir anders als die typischen Sabras, die wir sein wollten.
Übrigens, die Jeckes in Israel sterben allmählich aus. Ich bin eigentlich Angehöriger der jüngsten Altersgruppe, die sich noch an Deutschland erinnern kann; wie gesagt, ich war zehn Jahre alt. Wer heute unter 70 ist, hat keine Erinnerungen mehr daran. Es gibt eine zweite Generation, wie meine Frau, die ein Jahr alt war, als die Familie auswanderte, die aber in der Familie deutsch sprach und darum die Sprache beherrscht, sie aber nicht mehr