Auf diese Weise trafen wir uns wieder und begannen einen Briefwechsel. Dann hat Augstein etwas getan, was mich sehr ergriff. In den drei Wochen vor dem Sechstagekrieg, als die ganze Welt um Israel zitterte, schickte er mir ein Telegramm mit der Mitteilung, daß er an uns denkt. Es war sehr ergreifend. - Wir entwickelten eine freundschaftliche Beziehung. Ich besuchte ihn einige Male zu Hause und lernte seine Frauen kennen. Schließlich begann ich, ab und zu für den Spiegel zu schreiben. Er hat mir sehr geholfen, indem er Auszüge aus dem Buch Israel ohne Zionisten veröffentlichte.
Es war beinahe unheimlich, aber unsere beiden Nachrichtenmagazine waren sich in vielerlei Hinsicht frappant ähnlich, obwohl wir zunächst nichts voneinander wußten. Augstein hatte die berühmte Spiegel- Affäre mit Haft und Durchsuchungen, und wir hatten diese Affären mit dem Geheimdienst und Ben-Gurion. Dann kam für den Spiegel die Strauß-Affäre, und auch ich hatte einen Zwischenfall mit Strauß. Er kam Shimon Peres besuchen, der viele Jahre lang ein großer Gegner von mir war. Es fing an damit, daß ich hörte, die portugiesische Armee in Angola habe israelische Waffen, und ich schrieb einen Artikel darüber. Peres hat das offiziell im Parlament dementiert; das ärgerte mich. Also schickte ich einen Korrespondenten hin. Er wurde in einen Offiziersclub in Lissabon eingeladen. Das erste, was er sah, war ein Armeemagazin, auf der Titelseite ein Soldat mit der Uzi-Maschinenpistole. Das hat er mitgebracht. Ich habe es auf der Titelseite veröffentlicht, mit der Überschrift: "Herr Peres, Sie sind ein Lügner."
Es gab eine Gruppe um Ben-Gurion, die ich sehr gefährlich fand. Die begannen so langsam, hinter seinem