Sie pflegten ja intensive Kontakte zu den Bewohnern in Ostjerusalem. Haben Sie diese Kontakte nur auf die führenden Familien der arabischen Gesellschaft konzentriert?

Nein, nein.

Hatten Sie auch Beziehungen mit Akademikern oder nur mit den Muchtars, den örtlichen Bürgermeistern?

Zunächst hatte ich nur mit den Muchtars Kontakt. Es dauerte eine Weile, bis ich begriffen hatte, daß ihre Zeit vorbei war. Wir begannen dann mit den Stadtvierteln...

Als Meron Benvenisti mit seiner Arbeit anfing?

Nein. Benvenisti übernahm es von mir. Ich war derjenige, der diese Idee vorschlug; Meron hat es jedoch besser ausgeführt.

Er hat daraus eine Ideologie gemacht.

Stimmt. Aber von vornherein plädierte ich dafür, daß es selbständige arabische Stadtviertel geben sollte. Zunächst gab es nur zwei davon. Eins in Beit Safafa, eins in Beit Hanina. Die Absicht war, daß sie die Stadtviertel selbst verwalten sollten. Bereiche wie Parkanlagen, Erziehungswesen und ähnliches sollten vor Ort und in selbständiger Regie von den Stadtvierteln übernommen werden. Ich wollte jedoch nicht auf die Hauptstadt verzichten. Ich glaube nicht, daß es möglich ist, aus Jerusalem zwei Hauptstädte zu machen. Ich glaube einfach nicht daran. Das würde mit Sicherheit innerhalb kürzester Zeit zur Teilung der Stadt führen. Es kann keine Hauptstadt geben ohne Gesetzgebung, ohne Zollbestimmungen, ohne Polizei. Ich denke dabei an andere Städte in der Welt, die geteilt waren: Danzig, Triest oder auch Städte in Nord-

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