Nein. Der Likud kam erst nach dem Yom-Kippur-Krieg an die Macht. Damals bildeten die Arbeiterpartei und die Partei Misrachi die Regierungskoalition.
Wer war damals Ministerpräsident, Eshkol oder Golda Meir?
Golda Meir. Mit Eshkol war ich zusammen, als wir beschlossen, den Tempelberg den Arabern zu überlassen. Es war nicht einfach. Der Tempelberg ist schließlich die wichtigste religiöse Stätte, die wir haben.
Bis heute gibt es jüdische Gruppen, die dafür plädieren, den Tempelberg zu übernehmen.
Hierzu kann ich nur sagen, daß dieser Konflikt immer noch andauert. Es gab damals einen Beschluß der Oberrabbiner, daß Juden den Tempelberg nicht betreten dürfen. Ein großes Schild wurde über dem Mughrabitor angebracht, versehen mit der Unterschrift des Oberrabbiners. Es besagte, daß kein Jude den Tempelberg betreten darf. Es war eine Verordnung, und der Minister für religiöse Angelegenheiten hatte mir versprochen, das Schild anbringen zu lassen. Es war keine Entscheidung der Regierung, sondern der Rabbiner.
Wann war das?
Entweder Ende 1967 oder Anfang 1968. Diese Auseinandersetzung ist immer noch nicht abgeschlossen. Ich vertrete immer noch dieselbe Meinung wie damals. Ich wollte das aber nicht über die Presse bekanntmachen lassen, da sie eigentlich nichts damit zu tun hat. Ich wiederhole: Es war weder eine Entscheidung der Regierung noch der Polizei, sondern der Oberrabbiner. Das war viel bequemer so.