fühl der Identifikation mit diesen Häusern, ihrer Herkunft, ihrer Architektur, ihrem Charakter.
Haben Sie das Haus Ihrer Mutter jemals besucht ?
Ja. Es ist inzwischen in Einzelwohnungen aufgeteilt und ziemlich heruntergekommen. Dennoch spüre ich aber immer noch die Bindung meiner Mutter daran. Sie hat uns das Haus einmal gezeigt, und es wohnten sehr viele Familien darin. Meine Mutter konnte nicht fassen, daß es in einem so schlechten Zustand war. Sie hatte das Gefühl, daß ihre eigenen Kindheitserinnerungen in gewissem Sinne mißbraucht wurden schließlich war es einmal ein Haus für eine ganze Familie gewesen. Ich war seither jedoch nicht mehr dort; ich habe es nur noch dieses eine Mal gesehen, als meine Eltern es mir zeigten. - Hier liegt übrigens ein zentraler Punkt des gesamten Konflikts: Die palästinensische Frage besteht nicht nur im Hier und Heute. Sie ist seit jeher auch eine Frage des kollektiven Gedächtnisses.
Das Problem liegt darin, daß es äußerst schwierig ist, zwischen den kollektiven Erinnerungen beider Völker zu einem Kompromiß zu gelangen.
Ja, aber andererseits kann man die eigenen politischen Gegebenheiten nicht auf der Grundlage von Abstraktionen errichten. Sie müssen in Abhängigkeit von Land und Leuten sowie den Gesetzen hervorgebracht werden - nicht aber aufgrund von Erinnerungen. Als die Palästinenser anfingen, über den ganzen Fragenkomplex von Heimat und Staat nachzudenken, sagten wir, die Heimat werde als Begriff, als Teil der eigenen geschichtlichen Wirklichkeit aufgefaßt, als Teil der eigenen emotionalen geschichtlichen Einbindung - einer sehr existentiellen Einbindung. Doch kann man die Vergangenheit, eine