Schon die Definition der Grenzen Jerusalems bereitet mir Probleme. Ich weise die israelische Neudefinition Jerusalems zurück. Wir sprechen von der Stadt Jerusalem, dem Verwaltungsbezirk Jerusalem, von einer Einheit mit ihren Vororten und sonstigen Gebieten, aber wir können die israelische Definition nicht akzeptieren, die auf den Versuch hinausläuft, die am dünnsten besiedelten Gebiete zu annektieren, die Gebiete mit hoher palästinensischer Bevölkerungsdichte jedoch auszugliedern. Diese Definition ist absolut künstlich und dient nur bestimmten politischen Zwecken.

Eine Möglichkeit, dieses Problem zu lösen, wäre, Jerusalem noch weiter auszudehnen, indem man diejenigen arabischen Viertel, die derzeit nicht zur Stadt gehören, zum Stadtgebiet hinzurechnet - also etwa Abu Dis, Aram oder El-Azariya.

Meiner Meinung nach sollten Jerusalem und seine Vororte zusammengelegt werden. Dabei dürfen wir allerdings keine Umdefinition Jerusalems zulassen, indem wir uns von den Israelis diktieren lassen, daß unser Jerusalem aus Abu Dis, El-Azariya und vielleicht auch noch Shufat besteht - das wäre töricht -, während Israel die Altstadt und das Stadtzentrum übernähme.

Das ist, soweit ich weiß, ein alter Vorschlag Teddy Kolleks.

Ja, und er wird wieder hervorgeholt, obwohl es sich dabei um einen sehr gefährlichen Vorschlag handelt. Ich halte überhaupt nichts davon, weil die Altstadt und dieser Teil der neuen Stadtgebiete alle zum palästinensischen Jerusalem gehören. Außerdem bin ich auf nationaler Ebene gegen eine Fragmentierung der religiösen Souveränität. Ich lehne eine dreifache Oberhoheit über die heiligen Stätten ab, weil ich der Auffassung bin, daß die Souveränität über Ostjerusalem bei den Palästinen-

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