man sich auf israelischer Seite nicht erinnern will. Darauf will ich aber hinaus. Es ist sicher, daß all diese Probleme auf beiden Seiten nicht gelöst werden können. Hinzu kommt das Problem mit den heiligen Stätten, das wirklich mit der Frage verbunden ist, welcher Messias kommen wird.
Meine Großmutter lehrte mich, als ich sechs Jahre alt war, den Unterschied zwischen Christen und Juden. Ich kannte ihn damals nicht. Ich wußte nur, daß es in Jerusalem Kreuze gibt. Sie erklärte es mir folgendermaßen: Die Christen glauben, daß der Messias bereits hier war, wegging und wiederkommen wird. Die Juden glauben, daß er noch nicht da war, aber kommen wird. Und sie erwarten ihn bereits seit über 2000 Jahren. Wenn er kommt und sagen wird: "Hallo, es ist schön, Euch wiederzusehen", werden die Juden die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und sagen: "Wir haben uns auf dem ganzen Weg geirrt -2000 Jahre lang ein Irrtum!" Wenn er aber kommt und sagt: "Hallo, es ist schön, Euch zu sehen", werden die Christen um Verzeihung bitten und sagen, daß die Juden recht hatten. Aber bis er kommt, müssen wir einfach abwarten.
Ich glaube nicht, daß man für das Problem der heiligen Stätten eine politische Lösung finden kann - nicht mit einundvierzig Modellen und nicht mit viertausend. Wir müssen wieder zu einer Form der Koexistenz zurückfinden, wie sie in Jerusalem vor der Entstehung des Staates Israels bestand.
Da waren die Osmanen hier.
1000 Jahre lang hat jeder versucht, die, "Schätze Jerusalems" von den anderen zu erobern. Man nahm sich die Grabeskirche, die Kopten von den Orthodoxen, die Orthodoxen von den Katholiken; so war es, und so wird es immer sein. Jerusalem ist nicht das Paradies. Aber es gibt bereits eine Jerusalemer Kunst der Koexistenz, trotz des Streits um Vorherrschaft. Das